Nikosia (BoerseGo.de) - Die Gespräche zwischen der EU-Kommission und Zypern über ein Hilfspaket kommen nicht voran. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" gibt es auf Seiten der Euro-Retter große Verärgerung über die Regierung des Staats- und Ministerpräsidenten Dimitris Christofias von der eurokommunistischen Partei AKEL. Der verhandelt nicht nur mit der EU, sondern auch mit Russland über mögliche Hilfskredite.
Genaue Informationen über den Stand der Verhandlungen oder mögliche Sicherheiten für Moskau rückt Nikosia aber nicht raus. "Wir wollen endlich wissen, wie viel Geld Zypern überhaupt braucht", hieß es von Seiten der Euro-Retter laut "Die Welt". "Wenn Zypern einen Kredit über 5 Milliarden Euro erhält wären das rund die Hälfte der Wirtschaftsleistung des Landes. Wir wissen aber noch nicht einmal, ob das der Hälfte ihres Finanzbedarfs entspricht, einem Fünftel oder drei Viertel", lautete die Kritik aus Verhandlungskreisen.
Auch die Sturrheit des Staatspräsidenten sorgt bei den Euro-Partnern für zunehmende Verärgerung. Zypern ist derzeit zu keinen Auflagen oder Reformen bereit. Christofias war von 1989 bis 2009 Generalsekretär der eurokommunistischen Fortschrittspartei des werktätigen Volkes (AKEL), einer einst marxistisch-leninistischen Partei. Er studierte unter anderem an der Akademie der Sozialwissenschaften in Moskau und promovierte im Fach Philosophiegeschichte. Seit Februar 2008 ist er Staats- und Ministerpräsident der geteilten Insel Zypern.