Letzten Mittwoch sprach ich mit Manuel Koch vom DAF an der NASDAQ in New York über meine Markt-Einschätzung und Empfehlungen. Der folgende Text vom DAF-Redaktuer Torsten Hanft wurde von mir etwas korrigiert.
Der Chairman von American Heritage Management Corp. prognostiziert ein absolutes Rekordhoch beim Dow Jones im vierten Quartal 2012 und ein neues Jahreshoch beim DAX. Für das kommende Jahr ist Heiko Thieme allerdings nicht ganz so optimistisch: "2013 wird keine Wiederholung von 2012. Es wird nicht so gut sein wie 2012".
Mit Blick auf den US-Markt empfiehlt Thieme jetzt in den PC-Markt einzusteigen: "Wer Mut hat, kauft Hewlett-Packard. Der PC-Markt ist zurzeit marode, aber er ist nicht tot. In einem Jahr kann man mit 20 bis 25 Prozent Plus rechnen". Auch wenn Apple nächste Woche womöglich das iPad-Mini vorstellt, glaubt Thieme nicht, dass die Aktie langfristig gesehen seine Marge halten kann: "Apple muss jede Woche oder jeden Monat etwas Neues bringen, um dieses Niveau zu rechtfertigen. Fuer Apple-Fans ist die Aktie um $600 allerdings ein Kauf." Bei den US-Banken sieht Thieme einen Nachholbedarf und gibt Kaufempfehlungen für Bank of America und Citigroup ab: "Der Wechsel von Ex-Citi-CEO Pandit zu seinem Nachfolger Corbat ist positiv zu bewerten, weil er einen guten Erfahrungssatz hat. Die Aktie ist über 90 Prozent in den vergangenen Jahren gefallen. Wer jetzt anfängt, bei Kursschwäche zu kaufen, kann dort gutes Geld verdienen". Das Gleiche gelte für Bank of America: "Bei zehn Prozent weniger würde ich wieder kaufen". Im Rennen ums Weiße Haus habe Präsident Obama momentan die Nase vorn, so der Experte: "Das Problem von Romney ist, die Republikaner sind viel zu rechts. Das ist so, wie die CSU mal zwei genommen. Das lässt sich im Zentrum nicht vertreten. Obama muss man zu Gute halten, dass er etwas versucht hat. Aber die Bilanz, die er vorweisen kann, ist nicht besonders eindrucksvoll". Thieme räumt aber auch ein, dass Obama unter schwierigen Vorraussetzungen gestartet sei. In Europa sieht der Marktbeobachter Wachstumspotential für die Deutsche Bank und die Commerzbank: "In der Deutschen Bank ist noch 40 Euro drin. Bei der Commerzbank bis zu 2 Euro". Auch Gold sei interessant, so Thieme im DAF-Interview mit Manuel Koch.
'Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben'. Dieses bekannte Sprichwort bestätigte sich vergangene Woche zu, als am Freitag der schlechteste Börsentag seit Juni den bis dahin beeindruckenden Wochenanstieg an Wallt Street fast wieder vollkommen eliminierte und der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) sogar im Minus endete. Der Verkaufsdruck war in Europa wegen des Zeitunterschieds weniger ausgeprägt. Der DAX wurde Wochensieger und behielt auch seine Führungsposition seit Jahresbeginn (grüne Pfeile). Edelmetalle und Öl standen im gesamten Wochenverlauf meist unter Abgabedruck, wobei Silber am schwächsten war (rote Pfeile) und Texas-Öl der bisherige Jahresverlierer bleibt (roter Pfeil). Der Oktober ist für Wall Street bisher ein Verlustmonat im Gegensatz zu Europa. Die dritten Quartalsergebnisse waren bisher mehrheitlich besser als erwartet, jedoch gibt es etliche Fragezeichen im Technologiebereich, was die allgemeine Stimmung beeinträchtigt. Die Kursschwäche ist hierbei eine Kaufchance. Dieses Thema behandele ich auf der Hotline.
Vor 25 Jahren war ich für die Deutsche Bank an Wall Street für den US-Aktienhandel verantwortlich und habe somit den damaligen Crash am 19. Oktober 1987 hautnah miterlebt. Im Interview im ZDF am Tag danach (20. Okt. 1987) nannte ich den Crash eine einmalige Kaufgelegenheit, was viele irritierte. Knapp zwei Jahre später, im August 1989, stieg der Dow Jones auf ein neues Rekordhoch. Ein Plus von 57% innerhalb von 22 Monaten! Mein Optimismus machte sich bezahlt. Wer den Mut hatte und am 20 Oktober 1987 Aktien kaufte und diese bis heute hielt, erzielte beim Dow Jones einen Gewinn von 667%, was ein Plus von 8,5% pro Jahr bedeutet. Unter Berücksichtigung der Dividenden liegt das Ergebnis sogar über der 10%-Marke. Die obige Tabelle zeigt die Ergebnisse für den S&P 500 und Freiverkehrsmarkt (NASDAQ). Der NASDAQ erreichte sein tatsächliches Jahrestief 1987 erst eine Woche nach dem Crash, was mit dem *-Zeichen markiert ist. In jedem Falle wurde Mut belohnt.
Das dritte Fernsehduell zwischen Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney am Montag Abend endete mit einem klaren Punkte-Sieg für den Präsidenten. Dennoch bleibt die in zwei Wochen stattfindende Wahl weit offen, da die für Romney stimmenden Republikaner engagierter in diese Wahl gehen als die Demokraten. Von der außergewöhnlichen Begeisterungswelle für Obama vor vier Jahren ist heute nur wenig übrig geblieben. Diese Präsidentschaftswahl wird quasi erst am Urnengang entschieden. Nach wie vor gebe ich Obama die besseren Chancen.
Seit der Jahrtausendwende kam es zu turbulenten Börsen-Entwicklungen an Wall Street. Zwei ausgeprägte Baissen mit einem Minus von 49% und 57% (rote Pfeile) markierten die acht jährige Amtszeit von Präsident Bush (gelbe Schattierung). Dazwischen kam es zu einer fünf jährigen Hausse (hellgrüner Pfeil) mit einem Rekordhoch im Oktober 2007und einem Plus von über 100% (grüner Pfeil). Unter Präsident Obama (grüne Schattierung) erholte sich Wall Street und stieg seit März 2009 fast 120% (hellgrüner Pfeil). Die derzeitige Konsolidierung hat sowohl technische als auch fundamentale Gründe. Die Widerstandslinie des Trendkanals (roter Linie) wurde vor wenigen Tagen erreicht und einige Quartalsergebnisse enttäuschten. Der allgemeine Aufwärtstrend ist damit jedoch noch nicht gebrochen.
Die in der Tabelle aufgeführten Werte liegen deutlich unter ihrem Jahreshoch. Beim Kaufniveau ist die untere Bandbreite besonders zu beachten. Das angegebene Potential gilt für 9 - 15 Monate jedoch ohne Garantieschein.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der vierten Oktoberwoche.
© 2012 Heiko Thieme