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MÄRKTE EUROPA/Super-Börsenjahr dank Super-Mario

Finanznachrichten News

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT--"Wir werden alles tun, um den Euro zu retten." Diese Worte von EZB-Präsident Mario Draghi waren entscheidend im Börsenjahr 2012. Die Bereitschaft der EZB, den Erhalt der Eurozone unter allen Umständen sicherzustellen, stellte eine Kehrtwende an den Börsen dar und leitete Ende Juli eine massive Rally an den Finanzmärkten ein. Auch die Entscheidung der Politik, Griechenland nicht fallen zu lassen und weitere Hilfsgelder zu bewilligen, bildete den Nährboden für steigende Notierungen.

Am Freitag schlossen die Börsenindizes indes mit roten Vorzeichen. Die Chancen auf eine Einigung im Haushaltstreit zwischen Republikanern und Demokraten schwinden. Damit drohen die USA zum Jahreswechsel über die Fiskalklippe zu stolpern, was das Land in die Rezession führen könnte. Der DAX verlor 0,6 Prozent auf 7.612, auf Jahressicht blieb ein fettes Plus von 29,1 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 gab 1,2 Prozent auf 2.627 Punkte nach, 2012 stieg der Index 13,4 Prozent. Hier könnte es noch zu Änderungen kommen, denn am Montag sind einige europäische Börsen geöffnet.

Das Aktienjahr 2012 startete zunächst vielversprechend. Die neuen Kreditlinien der EZB mit dreijähriger Laufzeit für Banken aus der Eurozone trieben den DAX bis März von knapp 6.000 auf 7.150 Punkte. Dann wurden die Börsen aber erneut von der Schuldenkrise in der Eurozone eingeholt und gaben bis Jahresmitte die Gewinne vollständig ab. Die Anleger beschlichen Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der unter einer schweren Rezession leidenden Peripherie. Ins Visier gerieten die Schwergewichte Spanien und Italien.

Beide Länder sind zu groß, um über die Rettungsschirme der EU aufgefangen werden zu können. Die Renditen für zehnjährige spanische Benchmarkanleihen stiegen bis auf fast 8 Prozent an, die entsprechenden italienischen Titel auf über 7 Prozent. Auf Dauer untragbare Niveaus. Das sah auch die EZB so, was Mario Draghi zu dem historischen Bekenntnis zum Erhalt der Währungsunion veranlasste. Die Notenbank legte in der Folge ein neues - theoretisch unbegrenztes - Anleihenkaufprogramm auf. Im Gegenzug müssen Hilfe beantragende Länder Reformen vornehmen.

Bislang ist das OMT getaufte Programm ungenutzt. Allein dessen Ankündigung reichte aber aus, um die Renditen in der Peripherie purzeln zu lassen und eine Rally an den Börsen auszulösen. Für Spanien liegen die Renditen zum Jahresende bei 5,20 Prozent, in Italien bei 4,48 Prozent. Auch die politische Entscheidung in Brüssel und Berlin, Griechenland mit neuen Hilfen vor der Pleite zu bewahren, stützte. Von den lediglich 1,30 Prozent, die Bundesanleihen abwerfen, sind die Südeuropäer aber noch weit entfernt.

Stark geprägt von der Schuldenkrise war auch die Einheitswährung. Anfang 2012 stieg der Euro dank der anfänglich guten Stimmung zu Jahresbeginn rasch von rund 1,29 zum Dollar bis in den Bereich von 1,35. Mit den Zweifeln an der Solvenz Spaniens und Italiens und dem Schreckgespenst eines Zusammenbruchs der Währungsunion brach die Gemeinschaftswährung dann aber bis auf 1,20 ein - um sich nach dem Eingreifen der EZB und der Rettung Griechenlands wieder bis auf rund 1,3200 zum Jahreswechsel zu erholen.

Mit Aufschlägen von 11,4 und 33,7 Prozent waren der Banken-, besonders aber Versicherungssektor, unter den Nutznießern der Entspannung in der Eurozone. Sehr gut entwickelten sich die Aktien französischer Banken, die in der Vergangenheit stark in Griechenland engagiert waren. Die Titel von Societe Generale und BNP Paribas machten auf Jahressicht einen Satz von 63,6 bzw 39,5 Prozent. AXA-Titel kamen auf ein Plus von 31,7 Prozent. Gut entwickelten sich auch die Papiere von Allianz und Munich Re mit Aufschlägen von 42,8 und 43,5 Prozent.

Die Deutsche-Bank-Aktie blieb mit einem Plus von 11,9 Prozent hinter den Papieren der französischen Geldhäuser klar zurück. Vorwürfe zu Steuerhinterziehungen, Zinsmanipulationen und dem schlecht laufenden Kirch-Prozess drückten die Stimmung. Dennoch schnitt die Aktie damit weit besser ab als viele Bankpapiere aus der Peripherie der Eurozone. Denn trotz der Entspannung an den dortigen Anleihemärkten bleiben die Renditen deutlich über den Niveaus in Kerneuropa.

Noch immer ist die Gefahr einer Kapitalflucht nicht gänzlich gebannt. In Spanien geht das Gespenst eines möglichen Referendums zur Unabhängigkeit Kataloniens um. In Italien ist eine Rückkehr von Silvio Berlusconi als Premierminister 2013 nicht auszuschließen. Die BBVA-Aktie schaffte immerhin ein Plus von 3,6 Prozent. Für Santander und Intesa San Paolo ging es 2,4 bzw 0,5 Prozent nach oben.

Ein geteiltes Bild bot der Automobilsektor. Zwar legte der Sektor um beeindruckende 35,2 Prozent zu, aber nicht jede Aktie steuerte zu dem guten Ergebnis bei. Gefragt waren vor allem deutsche Premiumhersteller, die von den wachsenden Absatzmärkten in China und den USA profitierten. BMW-Titel stiegen 40,9 Prozent, Daimler um 21,8 Prozent und VW-Papiere 48,7 Prozent. Die Aktie des Autozulieferers Continental legte gleich 82,1 Prozent zu und war damit die Top-Aktie im DAX.

Die Titel der von der Rezession in Europa belasteten Massenhersteller kamen dagegen zum Teil unter die Räder. Fiat schafften zwar noch ein Plus von 5 Prozent. Peugeot-Aktien brachen aber um 55,1 Prozent ein. Hier musste sogar der französische Staat mit Finanzspritzen einspringen, um Schlimmeres zu verhindern. Verlierer des Jahres waren aber angeblich sichere Dividendenpapiere, die sich als äußerst unsicher herausstellten.

Im Telekomsektor, für den es auf Jahressicht um 22,9 Prozent nach unten ging, wurden die Ausschüttungen gleich reihenweise gekürzt. Der Versorgersektor machte durch mehrere heftige Gewinnwarnungen negativ auf sich aufmerksam und büßte 9,1 Prozent ein. Beide Branchen litten teils unter der Nachfrageschwäche in Europa. E.ON-Aktien verloren 15,5 Prozent, Iberdrola 14,6 Prozent und GDF Suez 27 Prozent. Im Telekomsektor gaben France-Telecom-Titel 31,8 Prozent nach und Telefonica 24 Prozent.

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.           Index          Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Europa      Euro-Stoxx-50   2626,85       -33,10        -1,2%          13,4 
.           Stoxx-50        2568,91       -15,84        -0,6%           8,4 
.           Stoxx-600        278,78        -1,82        -0,6%          14,0 
Frankfurt   XETRA-DAX       7612,39       -43,49        -0,6%          29,1 
London      FTSE-100        5925,37       -28,93        -0,5%           6,4 
Paris       CAC-40          3620,25       -54,01        -1,5%          14,6 
Amsterdam   AEX              342,00        -2,71        -0,8%           9,5 
Athen       ATHEX-20         309,16        -6,29        -2,0%          16,7 
Brüssel     BEL-20          2466,27       -20,48        -0,8%          18,4 
Budapest    BUX            18173,20       103,31        +0,6%           7,1 
Helsinki    OMXH-25         2210,02       -21,13        -0,9%          13,8 
Istanbul    ISE NAT. 30    98230,35        75,70        +0,1%          59,2 
Kopenhagen  OMXC-20          496,16        -1,76        -0,4%          27,2 
Lissabon    PSI 20          5704,45       -44,95        -0,8%           3,0 
Madrid      IBEX-35         8280,90      -149,90        -1,8%          -5,1 
Mailand     FTSE-MIB       16273,38      -134,90        -0,8%           7,8 
Moskau      RTS             1526,98         0,00           0%          10,5 
Oslo        OBX              410,30        -3,65        -0,9%          14,7 
Prag        PX              1038,70         2,75        +0,3%          14,0 
Stockholm   OMXS-30         1104,73        -6,19        -0,6%          11,8 
Warschau    WIG-20          2582,98       -17,69        -0,7%          20,4 
Wien        ATX             2401,21       -15,53        -0,6%          26,9 
Zürich      SMI             6822,44       -40,11        -0,6%          14,9 
 
 
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EUR/JPY  113,8879  -0,55%      114,5177       113,7398 
EUR/CHF    1,2075  -0,10%        1,2087         1,2088 
USD/JPY   86,1300  -0,36%       86,4455        85,9780 
GBP/USD    1,6164   0,26%        1,6122         1,6115 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

DJG/mpt/cln

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December 28, 2012 12:25 ET (17:25 GMT)

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