Osnabrück (ots) - Nicht die Augen verschließen
Islamfeindlich? Ich doch nicht, wird mancher denken, der von den Beobachtungen der Sozialforscher liest. Doch wo beginnt Rassismus? Schon bei demjenigen, der lieber nicht in ein Haus zieht, in dem vor allem Muslime leben? Der überrascht ist, wenn eine Kopftuch tragende Frau in der Universität doziert? Der bei "Ehrenmorden" denkt: So sind sie eben?
Hand aufs Herz: Niemand ist völlig vorurteilsfrei. Die Frage ist nur, wie der Mensch mit seinen kleinen oder großen Ressentiments umgeht. Ob er sie in der Begegnung mit dem, was fremd erscheint, überprüft und sich auf neue Sichtweisen einlässt.
Das öffentliche Klima im Umgang mit Muslimen in Deutschland entwickelt sich erschreckenderweise offensichtlich genau in die andere Richtung. Hier werden Vorurteile zementiert statt überdacht. Als gesellschaftlich anerkannte, aber nur vermeintliche Wahrheiten vergiften sie das Miteinander. Und viel zu wenige Menschen hinterfragen kritisch, welch feindselige Haltung eigentlich Konsens geworden ist.
Vor dieser Situation darf niemand die Augen verschließen. Die Bundesregierung tut es, indem sie keinen Handlungsbedarf sieht. Es reicht nicht, rassistisch motivierte Straftaten Einzelner zu verfolgen. Denn Islamfeindlichkeit ist ein Problem, das die ganze Gesellschaft betrifft, ohne sich gleich strafrechtlich bemerkbar zu machen. Es sitzt in den Köpfen: Ein Denken in "wir" und "die" muss aufhören.
Franziska Holthaus
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Islamfeindlich? Ich doch nicht, wird mancher denken, der von den Beobachtungen der Sozialforscher liest. Doch wo beginnt Rassismus? Schon bei demjenigen, der lieber nicht in ein Haus zieht, in dem vor allem Muslime leben? Der überrascht ist, wenn eine Kopftuch tragende Frau in der Universität doziert? Der bei "Ehrenmorden" denkt: So sind sie eben?
Hand aufs Herz: Niemand ist völlig vorurteilsfrei. Die Frage ist nur, wie der Mensch mit seinen kleinen oder großen Ressentiments umgeht. Ob er sie in der Begegnung mit dem, was fremd erscheint, überprüft und sich auf neue Sichtweisen einlässt.
Das öffentliche Klima im Umgang mit Muslimen in Deutschland entwickelt sich erschreckenderweise offensichtlich genau in die andere Richtung. Hier werden Vorurteile zementiert statt überdacht. Als gesellschaftlich anerkannte, aber nur vermeintliche Wahrheiten vergiften sie das Miteinander. Und viel zu wenige Menschen hinterfragen kritisch, welch feindselige Haltung eigentlich Konsens geworden ist.
Vor dieser Situation darf niemand die Augen verschließen. Die Bundesregierung tut es, indem sie keinen Handlungsbedarf sieht. Es reicht nicht, rassistisch motivierte Straftaten Einzelner zu verfolgen. Denn Islamfeindlichkeit ist ein Problem, das die ganze Gesellschaft betrifft, ohne sich gleich strafrechtlich bemerkbar zu machen. Es sitzt in den Köpfen: Ein Denken in "wir" und "die" muss aufhören.
Franziska Holthaus
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