Karlsruhe (ots) - Gut gemeint bewirkt nicht selten das Gegenteil von gut. Ein exemplarisches Beispiel dafür ist der von der Bundesregierung durchgesetzte Abbau der Förderung von Solarstromanlagen. Monat für Monat wird die Subvention für den Zubau von Neuanlagen reduziert. Um Überkapazitäten zu verhindern, wird sie bei 52 000 Megawatt Strom von Deutschlands Dächern sowie aus Solarparks gestoppt. Damit wollte die Bundesregierung die Errichtung weiterer Anlagen abbremsen. Das Gegenteil ist eingetreten. Im vergangenen Jahr wurden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7 630 Megawatt installiert, der dritte Jahresrekord in Folge. Das von der Bundesregierung vorgegebene Ziel wurde um mehr als das Doppelte übertroffen. Auf Deutschlands Dächern findet ein Windhundrennen statt. Es geht um die Mitnahme von Subventionen für den Solarstrom, die mittlerweile deutlich höher sind als die für die Steinkohle. Während bei der Steinkohle das Ende absehbar ist, steigen die Subventionen für den Solarstrom immer weiter an. Im vergangenen Jahr lagen sie bei fast 20 Milliarden Euro, wie jetzt ermittelt wurde. Die Förderung ist für zwanzig Jahre garantiert. Das ist schön für diejenigen, die eine Solaranlage auf ihrem Dach oder die in einen Solarpark investiert haben. Weniger schön ist das für die übrigen Stromverbraucher, die über eine Zulage auf den Strompreis die Subvention finanzieren. Die teuflische Automatik: Je mehr Haushalte sich ihren Strom oder Teile davon selbst produzieren, desto mehr müssen die anderen zahlen. Insofern ist der starke Anstieg der Solarstromerzeugung auch ein Grund für den zu Jahresbeginn stark gestiegenen Strompreis. Er wird weiter steigen. Der Boom auf den Dächern geht allerdings an den deutschen Herstellern von Solaranlagen vorbei; eine Reihe von Unternehmen schlitterte im vergangenen Jahr trotz des Rekords bei der Installation neuer Anlagen in die Pleite. Der Grund: Der Großteil der neuen Anlagen stammt aus China, wo mit staatlicher Förderung gewaltige Produktionskapazitäten für Solaranlagen entstanden sind, die mit ruinösen Preisen den Weltmarkt aufmischen. Die Produktion von Solarstrom wird immer billiger und bleibt trotz der sinkenden Förderung äußerst lukrativ. Dies nicht zuletzt wegen der Niedrigstzinsen für andere sichere Geldanlagen. Zwar ist die für zwanzig Jahre garantierte Vergütung von einst 40 Cent je Kilowattstunde auf mittlerweile 17 Cent gesunken, dennoch lassen sich mit Solaranlagen Renditen erzielen, von denen der Normalsparer nur träumen kann. Dafür kennt der Strompreis nur noch eine Richtung: aufwärts.
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Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de
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