Karlsruhe (ots) - Eigentlich hätte der wiedergewählte venezolanische Präsident Hugo Chávez vor kurzem seinen Amtseid leisten müssen, um eine neue Amtsperiode zu beginnen. Doch der Chef der sozialistischen Regierung liegt schwer krank, um nicht zu sagen: todkrank in einem Krankenhaus auf Kuba. Gleichwohl können seine Freunde ungerührt weiterregieren. Dafür hat das Oberste Gericht des Landes gesorgt. Die Proteste der konservativen Opposition halten sich in Grenzen. Auch der bei den Wahlen im Herbst mit 45 Prozent relativ erfolgreiche konservative Gegenkandidat Henrique Capriles weiß natürlich, dass er bei den jetzt irgendwann erforderlichen Neuwahlen keine Chance hat zu gewinnen. Der linke Staats- und Regierungschef Chávez, der den verhassten kapitalistischen amerikanischen Gringos trotzig die Stirn bot, ist längst zum Mythos und zum Volkshelden in ganz Lateinamerika geworden. Das Land hat sich nach einer kurzen Krise wirtschaftlich wieder erholt. Die gestiegenen Erdölpreise sorgen für Wachstum. Venezuela fördert inzwischen mehr Öl als Saudi-Arabien. Genügend Geld, weiterhin Wohltaten zu verteilen, ist mithin vorhanden. Aus amerikanischer Sicht bleibt Venezuela ein Ärgernis, weil die "Sozialisten des 21. Jahrhunderts" weltweit die Kreise Washingtons stören.
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