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Nicolai Tietze Kolumne
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Solarworld: Starke Nerven sind weiter gefragt

Nicolai Tietze (x-markets)

Nachdem sich der Star-Investor Warren Buffett dazu entschlossen hatte, in die kriselnde Solarbranche zu investieren, konnte die Aktie des deutschen Solarmodulherstellers Solarworld einen beeindruckenden Jahresstart hinlegen. Trotz Buffetts Engagement und der Aussicht darauf, dass die Europäische Union im Mai oder Juni Strafzölle auf chinesische Importe von Solarmodulen erheben könnte, dürfte es dennoch wohl zu früh sein, einen generellen Wendepunkt zum Guten in der Solarindustrie auszurufen. Zu sehr wiegen die generellen Probleme der Branche, die zu hohen Verlusten und vielen Pleiten bei den einstigen Vorzeigeunternehmen geführt haben.

Da Warren Buffett als der möglicherweise größter Investor unserer Zeit gilt, genießen seine Investitionstätigkeiten in der Regel große Aufmerksamkeit in der Finanzwelt. Somit sorgte die Investition von 2,5 Mrd. US-Dollar in ein kalifornisches Solarprojekt der Firma Sunpower bei vielen Anlegern für Hoffnungen auf bessere Zeiten für die Solarunternehmen. Immerhin konnte der als „Orakel von Omaha“ bezeichnete Investor in der Vergangenheit mit Hilfe seiner antizyklischen Strategie große Erfolge feiern. Allerdings könnte allein die Tatsache, dass sich Buffett nicht direkt an einem Unternehmen aus der Branche beteiligt hat dafür sprechen, dass auch er nicht gerade mit einer baldigen Renaissance des gesamten Sektors rechnet. Die Branche hat nämlich immer noch mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Dabei haben insbesondere die Solarmodul-Hersteller aus China mit Hilfe hoher staatlicher Subventionen den Weltmarkt mit Photovoltaikanlagen fluten und somit für einen enormen Preisverfall sorgen können. Während die europäische Politik, allen voran Deutschland, bemüht ist die anfänglichen Subventionen für die Industrie zurückzufahren, können sich die chinesischen Hersteller immer noch auf staatliche Hilfen verlassen. Dazu gehören nicht nur günstige Kredite, sondern auch die Abschottung des heimischen Marktes gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Wie prekär die Situation für die Firmen immer noch ist, zeigt die Tatsache, dass selbst die chinesischen Hersteller nicht von dem weltweiten Preisverfall für Solarmodule verschont bleiben und ohne sie staatlichen Hilfen aller Voraussicht nach nicht am Markt bestehen könnten.

Zwar sagte Solarworld-CEO Frank Asbeck zu Beginn des Jahres in einem Interview mit Bloomberg.com, dass er bereits für Mai oder Juni mit Strafzöllen für chinesische Importe durch die EU-Kommission rechnet. Allerdings dürften auch solche Zölle nicht die Probleme der europäischen und amerikanischen Hersteller lösen. Somit sollten sich Investoren ein Investment in der Solarbranche genau überlegen. Mit der anhaltenden Krise haben sich sehr niedrige Bewertungen ergeben, die einen solchen Einstieg günstig machen könnten. Gleichzeitig könnten die niedrigen Bewertungen und hohen Schwankungsbreiten der Kurse der Unternehmen der Branche vergleichsweise hohe Renditechancen in relativ kurzer Zeit bieten. Es gilt jedoch zu beachten, dass sich die gesamte Branche immer noch in einer Konsolidierungsphase befindet, bei der es noch einige Unternehmenspleiten, aber auch Übernahmen geben dürfte. Daher ist es noch nicht abzusehen, welche Unternehmen am Ende tatsächlich zu den Gewinnern eines harten Konkurrenzkampfs zählen werden.

Spekulative Anleger, die trotz der weiterhin herrschenden Probleme in der Solarbranche steigende Kurse bei Solarworld erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX4S0A) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 2,22, die Knock-Out-Schwelle bei 1,10 Euro. Wer aber als spekulativer eher short orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DE0EWY, aktueller Hebel 0,79; Knock-Out-Schwelle bei 3,00 Euro) auf fallende Kurse der Solarworld-Aktie setzen.
© 2013 Nicolai Tietze Kolumne
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