Osnabrück (ots) - Wahlen haben in der Regel einen Sieger. Diese Landtagswahl hat bis auf Weiteres zwei halbe Gewinner: David McAllister und Stephan Weil. Sie müssen sich nun auf eine Konstellation einigen, die gut ist für Niedersachsen. Vieles spricht nach dem voraussichtlichen Patt an Sitzen für eine Große Koalition, damit stabil regiert werden kann. Eine rot-gelb-grüne Ampel oder eine schwarz-grüne Regierung sind unrealistisch. Ein eindeutiges Votum der Wähler hätte anders ausgesehen. Sie haben ihre Stimmen nahezu gleich auf die Lager aus CDU und FDP sowie SPD und Grünen verteilt. Dabei spielt es auch keine Rolle, wie viele Zweitstimmen als Leihgabe von der CDU zur FDP gewandert sind. Die Menschen haben gewusst, was sie mit ihren Stimmen bewirken. Das Kopf-an-Kopf-Wahlrennen ist auch ein Indiz dafür, dass sich keine der Parteien mit ihren Wahlaussagen programmatisch absetzen und sich profilieren konnte. Die SPD hat die soziale Gerechtigkeit in die Waagschale geworfen, die CDU hat mit der wirtschaftlichen Stabilität das Gleichgewicht gehalten. Die Grünen haben wie gewohnt mit Energie- und Umweltfragen gepunktet, die FDP hat schier ums Überleben gekämpft. Stephan Weil hat auf jeden Fall ein hervorragendes Ergebnis erzielt - und das trotz der vielen Knüppel, die ihm Peer Steinbrück mit ungeschicktem Verhalten als SPD-Kanzlerkandidat zwischen die Beine geworfen hat. Ein blaues Auge und derbe Enttäuschung dagegen für David McAllister.
Ralf Geisenhanslüke
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