Wochenrückblick:
Wall Street legte im Januar ein eindrucksvolles Plus vor. Der S&P 500 Index erzielte sein bestes Januar-Resultat seit 1997; beim Dow Jones war es sogar der beste Januar seit 1994. Der Freiverkehrsmarkt (+4%) konnte das schnelle Tempo nicht ganz mithalten, da der Kursverfall bei dem Technologie-Giganten Apple (-14,5% im Januar) dem NASDAQ rund 1,5% kostete.
Seit 1950 gab es bisher 30 Jahre, wo sowohl der Fünf-Tages-Indikator als auch der gesamte Januar ein Plus gegenüber dem Endstand vom Vorjahr aufwiesen. In 27 Jahren davon kam es zu einem positiven Jahresplus von 19% im Durchschnitt! In zwei Fällen (1994 und 2011) war das Jahres-Minus beim S&P 500 so gering (-1,5% bzw. - 0,003%), dass es durch die Dividenden wieder wettgemacht wurde. Somit bleibt nur 1966 mit einem Minus von 13% die einzige negative Ausnahme. Die Wahrscheinlichkeit, dass 2013 ein positives Börsen-Jahr wird, liegt somit bei fast 97%!
Das beste Januar-Resultat und auch bisherige Jahres-Ergebnis weist das Platin (grüne Pfeile) auf. Unter den Aktienmärkten kommt der Schweizer Markt (SMI) auf die ersten Plätze (hellgrüne Pfeile), während das Gold hier der bisherige Verlierer ist (rote Pfeile). Zum Tagessieger wurde am Freitag der NASDAQ (grüner Pfeil); den Wochenpreis (grüner Pfeil) bekam das Nordsee-Öl (Brent). Die Wiener Boerse (ATX) wurde hierbei jeweils zum Verlierer (rote Pfeile) und weist bisher das geringste Plus in diesem Jahr auf, nachdem der ATX im Vorjahr noch den zweiten Platz hinter dem DAX erzielt hatte.
Der japanische Nikkei 225 Index ist seit dem 12. November 2012 jede Woche gestiegen. Eine solche 12-wöchige Rekordsträhne gibt es beim Nikkei zum ersten Mal. Die 12.000 Marke, meine Prognose für dieses Jahr, erscheint jetzt eher konservativ. Nach dem beeindruckenden Anstieg von 30% seit November ist jedoch eine technische Pause überfällig und sollte in den nächsten Wochen nicht überraschen. Eine Stop-Absicherung ist auf jeden Fall empfohlen.
Zum neuen Rekordhoch fehlen beim Dow Jones nur noch rund ein Prozent. Dieses Ziel kann in den kommenden Tagen bereits erreicht werden, obwohl der momentan ausgeprägte Optimismus an Wall Street auch ein Warnsignal ist, dass eine Pause bis hin zu einer Korrektur spätestens in den Sommermonaten faellig ist.
Die amerikanische Wirtschaft ist im vierten Quartal erstmals seit 2009 (rote Schattierung) überraschend geschrumpft. Der geringfügige Rückgang von 0,1% (roter Pfeil) hat jedoch eher technische als fundamentale Gründe. Geringere Staatsausgaben und weniger Investitionen bei Lagerbeständen waren die primären Gründe. Gegenueber dem Vorjahr 2011 lag das Wachstum unter der 2%-Marke (lila Pfeil). In diesem Jahr kann diese Rate jedoch erreicht und sogar etwas überschritten werden.
Das Inflationsthema taucht zwar immer wieder auf, jedoch stellt Inflation keine aktuelle Gefahr dar. Im vierten Quartal fiel der Deflator mit 0,6% (grüner Pfeil) auf ein Niveau (hellgrüne Linie), das es in den vergangenen 10 Jahren nur zweimal gab (lila Pfeile) und nur zweimal unterschritten wurde (rote Pfeile). Gegenüber dem Vorjahr liegt die Preissteigerung deutlich unter 2% (blauer Pfeil).
Ein Warnsignal ist jedoch der erneute Rückgang beim Verbrauchervertrauen (roter Pfeil), was primär politisch bedingt ist. Ähnlich war es im Frühjahr 2011 (lila Pfeil), als die festgefahrenen Diskussionen um die Anhebung der staatlichen Verschuldungshöhe an Wall Street zu einer, wenn auch nur kurzen, Baisse, führten.
Der überdurchschnittliche Anstieg beim Realeinkommen im November und Dezember (blauer Pfeil und grüne Schattierung) beruht ausschließlich auf den Steuererhöhungen im Neuen Jahr und ist daher rein technisch bedingt und stellt somit keinen neuen Trend dar. Dies werden deutlich niedrigere Zahlen zum Jahresbeginn bestätigen.
Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 11. Februar.
© 2013 Heiko Thieme