Anleger, die im vergangenen Jahr aufgrund der negativen Grundstimmung rund um die Euro-Krise oder die US-Haushaltsproblematik dem Aktienmarkt ferngeblieben sind und den Aufschwung verpasst haben, könnten nun im Moment ebenfalls damit zögern, in Aktien zu investieren. Bei den erreichten Kursen könnten sie nämlich möglicherweise nur noch wenig Aufwärtspotenzial sehen und daher dem Aktienmarkt erst recht fernbleiben. Doch es gibt auch einige Gründe, die dafür sprechen würden, dass sich ein derzeitiger Einstieg trotz der jüngsten Rallye lohnen könnte.
Der deutsche Leitindex DAX konnte das Jahr 2012 mit einem Kursplus von 29 Prozent abschließen und in die Nähe der Marke von 8.000 Punkten vorstoßen. Dabei mussten die Anleger am deutschen Aktienmarkt in Folge des Platzens der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende und der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise von 2007/08 starke Einbrüche am Aktienmarkt verkraften, was den Appetit der Investoren auf Aktieninvestments schmälern könnte. Jedoch haben die internationalen Notenbanken mit ihrer Politik des billigen Geldes für niedrige Zinsen und damit für eine geringere Attraktivität von Alternativinvestments zu Aktien gesorgt. In der Vergangenheit konnten sich die Anleger noch wesentlich leichter von Aktien trennen, da zum Beispiel als sicher geltende Staatsanleihen vergleichsweise attraktive Renditen abwarfen.
Daher gibt es einige Aspekte, die dafür sprechen könnten, dass dem DAX nicht ein erneuter Absturz bevorsteht und ein Einstieg in den deutschen Aktienmarkt trotz der jüngsten Rallye möglicherweise nicht zu spät sein dürfte. Auch wenn die europäische Staatschuldenkrise immer noch nicht endgültig gelöst sein dürfte, haben die europäische Politik und die EZB im bisherigen Verlauf der Krise verschiedene Schritte unternommen, die die Sorgen vor einem Auseinanderfallen der Eurozone, abgefedert haben. Gleichzeitig konnte der US-Kongress die für Ende Februar drohende Zahlungsunfähigkeit der USA vorerst abwenden und die US-Schuldenobergrenze bis Mitte Mai aussetzen. Damit haben die Demokraten und Republikaner mehr Zeit gewonnen, zu einem umfassenden Kompromiss im Haushaltsstreit zu gelangen.
Zusätzlich könnte der DAX im weiteren Jahresverlauf von einer möglichen Erholung der Konjunktur profitieren. Nachdem die deutsche Wirtschaft zum Ende des vergangenen Jahres eine Schwächeperiode durchlaufen musste, signalisieren die jüngsten Daten des ifo Instituts, dass diese Schwächeperiode schnell überwunden sein könnte. Das ifo Geschäftsklima stieg im Januar im Monatsvergleich um 1,8 Punkte auf 104,2 Zähler. Mit dem nun dritten Anstieg in Folge wurde gleichzeitig ein beginnender Aufwärtstrend signalisiert.
Auch die Daten vom US-Arbeitsmarkt machten zuletzt Hoffnung, dass die größte Volkswirtschaft der Welt, weiter wachsen könnte. Zwar stieg die Arbeitslosenquote in den USA im Januar von 7,8 Prozent im Dezember auf nun 7,9 Prozent an. Gleichzeitig fiel der Stellenaufbau in der Privatwirtschaft mit 157.000 neuen Stellen enttäuschend aus, jedoch wurden die Daten für die beiden Vormonate stark nach oben revidiert. Laut Zahlen des US-Arbeitsministeriums, wurde die Zahl für den Dezember auf 196.000 (vorher: 155.000) nach oben korrigiert. Im November stieg das Plus sogar auf 247.000, nachdem zunächst ein Wert von 161.000 Stellen ausgewiesen worden war.
Spekulative Anleger, die auf steigende Kurse beim DAX setzen möchten, erhalten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DB5CV4) die Gelegenheit dazu. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 2,74, die Knock-Out-Schwelle bei 5.070 Indexpunkten. Wer aber als spekulativer eher short orientiert ist und fallende DAX-Kurse erwartet, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DX4PAJ, aktueller Hebel 2,85; Knock-Out-Schwelle bei 10.380 Indexpunkten) auf ein solches Szenario setzen.
© 2013 Nicolai Tietze Kolumne