(NEU: US-Rentenmarkttabelle) Von Thomas Rossmann
Die Wall Street hat nach den jüngsten deutlichen Gewinnen zu Wochenbeginn eine kleine Auszeit genommen. Doch die Zuversicht, dass die Kurse weiter zulegen ist ungebrochen. Am vergangenen Freitag stieg der marktbreite S&P-500 auf Wochensicht das sechste Mal in Folge - die längste Gewinnstrecke seit August 2012. Zugleich kletterte der Leitindex auf das höchste Niveau seit November 2007. "Der Markt brauchte nach dieser langen Aufwärtsstrecke einfach mal eine Pause", sagte Analyst Paul Nolte von Dearborn Partners.
Zudem fehlten dem Markt die Impulse. Die Agenda der Konjunkturdaten war leergefegt und auch die US-Berichtssaison machte Pause. Für etwas Unsicherheit sorgte das Finanzminister-Treffen der Eurogruppe in Brüssel, das allerdings ohne Ergebnisse zu Ende ging. Die Länder des Euroraums streben nach den Worten von Eurogruppenleiter Dijsselbloem ein "volles" Hilfspaket für Zypern an. "Die Anleger stellen sich vermehrt die Frage, ob und wann die europäische Schuldenkrise endlich ausgestanden ist - auf die ein oder andere Weise. Selbst wenn es zu einer dauerhaften Stabilisierung kommt, bleibt die Frage, woher das Wachstum kommen soll", so Stratege Mike Shea von Direct Access Partners.
Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,2 Prozent auf 13.971 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,1 Prozent auf 1.517 Punkte nach, der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Abschlag von 0,1 Prozent auf 3.192 Punkte. Das Umsatzvolumen war mit 0,49 (Freitag: 0,58) Milliarden Aktien erneut recht gering. Dabei standen den 1.356 (2.035) Kursgewinnern 1.669 (979) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 124 (125) Titel.
Bei ausgewählten Einzelwerten gab es aber dennoch stärkere Kursbewegungen. So brachen die US-Titel von Novo Nordisk um rund elf Prozent ein. Die US-Gesundheitsbehörde FDA verlangt von dem Pharmakonzern mehr Datenmaterial, um über die Zulassung eines Insulin-Präparats entscheiden zu können.
Die Papiere von Google fielen um 0,4 Prozent zurück. Ein geplanter Aktienverkauf von Chairman Eric Schmidt im Volumen von 2,5 Milliarden Dollar sorgte bei den Anlegern für Verdruss. Der Spitzenmanager will seine Beteiligung am Suchmaschinenbetreiber um über 40 Prozent reduzieren.
Positive Vorzeichen gab es bei der Apple-Aktie, die 1 Prozent gewann. Der Konzern testet eine Uhr mit Funktionen aus der Smartphone-Familie, wie das Wall Street Journal berichtete. Damit legten die Apple-Papiere bereits den dritten Handelstag in Folge zu - dies war ihnen zuletzt Ende November gelungen. AOL-Titel zogen um über sieben Prozent an, nachdem RBC Capital Markets die Titel hochgestuft hatte. Dagegen lastete eine Abstufung durch die Citigroup auf den Papieren des Handelshauses Charles Schwab, die Titel gaben um 0,9 Prozent nach.
Der Zusammenschluss des American-Airlines-Mutterkonzerns AMR mit US Airways zur größten Fluggesellschaft der Welt rückt offenbar immer näher. Die Boards beider Konzerne werden am Mittwoch zusammenkommen, um über die Fusion zu beraten, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Ein entsprechender Deal könnte dann noch am Mittwoch oder am Donnerstag verkündet werden. Die Aktien der beteiligten Unternehmen reagierten mit Kursabschlägen. Die Titel von US Airways fielen um zwei Prozent und die Papiere von AMR um 0,7 Prozent.
Am Ölmarkt legte der Preis für ein Fass der US-Leichtöl der Sorte WTI nach anfänglichen Verlusten deutlicher zu und notierte zum Settlement bei 97,03 Dollar, ein Aufschlag von 1,4 Prozent. Auslöser war die leichte Abschwächung des Dollar. Dies macht Öl interessanter für Anleger in anderen Währungen. Dagegen fiel das europäische Referenzöl der Sorte Brent um 0,7 Prozent auf 118,13 Dollar je Barrel, was mit Gewinnmitnahmen nach dem Sprung auf ein Neunmonatshoch am Freitag begründet wurde.
Der Euro zeigte sich volatil um das Niveau von 1,34 Dollar. Zwischenzeitlich kam es mit Aussagen von Jens Weidmann zu einem Anstieg bis auf 1,3428 Dollar. Der Bundesbank-Präsident hat vor den Gefahren eines Abwertungswettlaufs gewarnt. Der Euro zeige keine gravierende Überbewertung. An den Finanzmärkten hatte zuletzt die Sorge zugenommen, die Europäische Zentralbank könnte aktive Maßnahmen ergreifen, um eine zu starke Aufwertung des Euro zu verhindern. Im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,3406 Dollar. Gegenüber dem Yen zog der Greenback an. Die Umsätze seien aber aufgrund der Feiertage in Asien gering gewesen. Wegen dem chinesischen Neujahrsfest und eines Nationalfeiertags in Japan waren die wichtigsten Handelsplätze in Asien geschlossen. In Schanghai und Hongkong findet sogar die ganze Woche kein Handel statt.
Die Feiertage in Asien drückten auch auf den Goldpreis. Dieser fiel zum Settlement um 1,1 Prozent auf 1.649,10 Dollar je Feinunze und damit auf den niedrigsten Stand seit über einem Monat. Hier belasteten Sorgen, dass die Nachfrage aus China im Laufe der Woche völlig zum Erliegen kommen könnte. Der Goldpreis fiel damit bereits den dritten Handelstag in Folge. Für 2013 steht bislang schon ein Minus von 1,3 Prozent zu Buche. Händler verwiesen auf zuletzt überzeugende Konjunkturdaten, vor allem aus den USA und China, und weiter nachlassende Sorgen bezüglich der Eurozone-Schuldenkrise. Dies habe die Nachfrage für den "sicheren Hafen" Gold reduziert.
Am US-Rentenmarkt bewegten sich die Notierungen kaum. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen lag bei 1,96 Prozent. Der Fokus sei auf die in dieser Woche anstehenden Auktionen mit einem Gesamtvolumen von 72 Milliarden Dollar gerichtet. Zudem sei es nach dem starken Anstieg der Renditen seit Dezember zu einer kleinen Auszeit gekommen, sagte ein Händler. So lag die Rendite für zehnjährige Papiere im Dezember noch bei 1,6 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 13.971,24 -0,16 -21,73 S&P-500 1.517,01 -0,06 -0,92 Nasdaq-Comp. 3.192,00 -0,06 -1,87 Nasdaq-100 2.774,64 -0,03 -0,92 Kupon Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 1/4% 2-year 99 31/32 dn 0/32 0,258% +0,4 Bp 3/8% 3-Year 99 31/32 dn 1/32 0,388% +1,0 Bp 7/8% 5-year 100 4/32 dn 3/32 0,851% +2,1 Bp 1 3/8% 7-Year 100 3/32 dn 4/32 1,357% +1,9 Bp 1 5/8% 10-year 96 31/32 dn 3/32 1,966% +1,1 Bp 2 3/4% 30-year 91 27/32 dn 4/32 3,174% +0,6 Bp DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.14 Uhr Fr, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3406 0,13% 1,3389 1,3372 EUR/JPY 125,9118 1,57% 123,9616 124,0159 EUR/CHF 1,2311 0,25% 1,2281 1,2278 USD/JPY 93,9480 1,46% 92,5950 92,7665 GBP/USD 1,5667 -0,75% 1,5786 1,5811 ===
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February 11, 2013 17:05 ET (22:05 GMT)
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