Leutkirch (ots) - Natürlich wird Bundeskanzlerin Angela Merkel sich bei ihrem Besuch in der Türkei nicht als Bittstellerin fühlen. Doch wie schon bei der letzten Visite des türkischen Ministerpräsidenten Recep Erdogan in Deutschland wird sie das gewachsene Selbstbewusstsein der Türken zu spüren bekommen. Erdogan wird seinen Katalog an Forderungen präsentieren, die ganz konkret in deutsche Innenpolitik einzugreifen versuchen: Er will keine deutschen Sprachtests für Türken, er moniert, dass Türken sich mit 23 Jahren für die eine oder die andere Staatsbürgerschaft entscheiden müssen. Es wirkt fast, als kompensiere der dünnhäutige und polternde Staatsmann vom Bosporus all die Jahre, in denen die Deutschen meinten, sie könnten den Türken erklären, wo es langgeht.
Aber die Türkei ist nicht mehr der Juniorpartner. Das Land prosperiert, es wird mehr und mehr im Nahen Osten zum wichtigsten Spieler. Die Türkei weiß, wohin sie will. Und viele Türken sehen die Mitgliedschaft in der Europäischen Union wirklich nicht als oberstes Ziel. Das möchte Erdogan, der in die Geschichtsbücher einzugehen gedenkt wie Staatsgründer Kemal Atatürk. Und dafür käme Erdogan die EU-Mitgliedschaft gerade recht. Vielleicht gehört Istanbul in die EU, Ostanatolien aber nicht.
Merkel wird ahnen, dass sie am Montag mit einem Partner auf Augenhöhe verhandelt, einem Nato-Mitglied, das mit Umsicht auch westliche Interessen in der Region vertritt. Merkel wird offen auf diesen Partner zugehen müssen, die Großmannssucht eines Erdogan aber, der vor Kraft kaum gehen kann, sollte sie ignorieren.
Der Hinweis des früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger, irgendwann werde man die Türken anflehen, doch zur EU zu stoßen, greift zu kurz. Denn die Türkei braucht uns, so wie wir die Türkei brauchen. Da sind Mitgliedschaften zweitrangig, es zählt das Wohl Deutschlands und der Türkei. Und an dem wird von beiden Seiten gearbeitet, auch ohne eine derzeit realistische Aussicht auf eine Mitgliedschaft in der EU.
Originaltext: Schwäbische Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/102275 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2
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Merkel wird ahnen, dass sie am Montag mit einem Partner auf Augenhöhe verhandelt, einem Nato-Mitglied, das mit Umsicht auch westliche Interessen in der Region vertritt. Merkel wird offen auf diesen Partner zugehen müssen, die Großmannssucht eines Erdogan aber, der vor Kraft kaum gehen kann, sollte sie ignorieren.
Der Hinweis des früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger, irgendwann werde man die Türken anflehen, doch zur EU zu stoßen, greift zu kurz. Denn die Türkei braucht uns, so wie wir die Türkei brauchen. Da sind Mitgliedschaften zweitrangig, es zählt das Wohl Deutschlands und der Türkei. Und an dem wird von beiden Seiten gearbeitet, auch ohne eine derzeit realistische Aussicht auf eine Mitgliedschaft in der EU.
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