Rückblick
Der starke Wochenabschluss brachte nach einer bis dahin schwachen Börsenwoche etliche Indizes zurück in die Plus-Zone. Der S&P 500 Index gehörte jedoch nicht dazu und endete somit erstmals in diesem Jahr mit einem Wochen-Minus. Die Wiener Börse (ATX) wurde Tages- und Wochensieger (grüne Pfeile), während die Schweizer Börse (SMI) seine Führung seit Jahresbeginn ausbaute und als einziger Index der Tabelle einen doppelstelligen Anstieg aufweist (grüner Pfeil). Die Verlierer waren erneut alle Edelmetalle, wobei diesmal Platin am Freitag und auch im Wochenverlauf der allgemeine Verlierer war (rote Pfeile). Noch vor zwei Wochen führte Platin die Tabelle an mit einem Plus von über 11% seit Anfang Januar. Dies bestätigt meine Stop-Strategie bei überdurchschnittlichen Gewinnen. Gold liegt weiterhin am Ende der Tabelle in diesem Jahr (roter Pfeil), auch wenn die $1.550-Marke in der vergangenen Woche gehalten hat.
Ausblick
Wall Street erlebte an diesem Montag den schwächsten Börsentag seit Jahresbeginn, nachdem in der ersten Handelsstunde das Rekordhoch um nur 84 Punkte (0,6%) verfehlt wurde und danach der Dow Jones fast 300 Punkte verlor. Die nächsten drei Tage werden entscheiden, ob der Februar doch noch im Plus endet oder im Minus bleibt. Der Dow Jones hat kaum noch eine Chance, ein neues Rekordhoch in diesem Monat zu erreichen. Beim S&P 500 ist es unrealistisch, da hierzu ein Anstieg von über 5% notwendig wäre. Auch der DAX wird es trotz seines starken Wochenbeginns nicht schaffen, die noch fehlenden gut 4% bis zum Donnerstag zu erreichen.Der enttäuschende Wahlausgang in Italien wird alle europäischen Börsen am Dienstag belasten. In Japan beeindruckte der Nikkei mit einem Plus von 35% seit Mitte November und ist damit nur noch 3% von meiner Prognose für 2013 entfernt. Gewinne sind hier mit einem Stop abzusichern.
Am Donnerstag wird die zweite Hochrechnung für das vierte Quartal (Q4) veröffentlicht. Anstatt des ursprünglich leichten Rückgangs (-0,1%) ist jetzt aufgrund einer besseren Handelsbilanz mit einem Wachstum von rund 0,5% zu rechnen. Ab Freitag beginnen für die US-Regierung Zwangskürzungen im Bundeshaushalt in Höhe von insgesamt $85 Milliarden bis Ende September, sofern es nicht noch in letzter Minute zu einem Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern kommt, was relativ unwahrscheinlich ist. Dies wird das Wirtschaftswachstum und auch die Börsen im März belasten.
Innerhalb von drei Monaten ist Hewlett-Packard um 65% gestiegen (langer grüner Pfeil) und liegt jetzt wieder (rechter roter Pfeil) auf dem gleichen Niveau wie vor sechs Monaten (linker roter Pfeil). Als die Aktie am 20. November unter $12 fiel (blauer Pfeil), wurde sie auf der Hotline empfohlen. Die Hälfte der Position ist jetzt zu verkaufen, da der Anstieg technisch gesehen zu schnell war. Die zweite Hälfte ist mit einem Stop um $18 abzusichern, um den Gewinn nicht zu gefährden. Das Kurspotential liegt bei $25 bis Jahresende.
Wer den Technologie-Wert bereits Anfang 2012 aufgrund meiner Empfehlung bei $26 gekauft hatte, konnte Ende November durch einen Zukauf mit der gleichen Summe den durchschnittlichen Preis auf $16,50 senken und liegt damit bei einem Plus von 15%. Auch hier ist die halbe Position jetzt zu verkaufen und die andere Hälfte bei $18 abzusichern. Damit hat meine einzige Schieflage von 2012 nach 14 Monaten doch noch einen Gewinn erzielt. Unerwartete Kursschwäche ist kein Grund zur Panik sondern meist eine Chance. Mut und Geduld werden oft belohnt.
Der amerikanische Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) hat vergangene Woche ein Niveau erreicht, das vor über 12 Jahren im November 2000 zuletzt gesehen wurde (hellblaue Linie). Gleichzeitig ist damit auch das Jahreshoch von Ende Oktober 2007 (hellgrüner Pfeil) deutlich übertroffen. Seit 2010 befindet sich der Index in einem steigenden Trendkanal, markiert durch die rote Widerstandslinie und grüne Unterstützungslinie. Gemessen an der Widerstandslinie reicht das NASDAQ-Potential bis zu 3.600 Punkten in diesem Jahr. Allerdings wird diese Kursentwicklung nicht gradlinig sondern unter Schwankungen erreicht, wie bereits die Vergangenheit zeigt. Ein nochmaliges Testen der 3.000-Marke ist dabei nicht ausgeschlossen.
Sowohl die Gesamtrate (rote Linie) als auch die Kernrate (graue Balken) liegen beim Verbraucherpreis-Index weiterhin unter der zwei Prozent-Marke (grüne Linie). Die Gesamtrate war auf Monatsbasis wie bereits im Dezember auch im Januar unverändert. Allerdings beruhte dies teilweise auf einer speziellen saisonalen Bereinigung, die das tatsächliche Bild nicht unbedingt widerspiegelt. Benzinpreise sind nämlich im Januar deutlich gestiegen, während die saisonale Bereinigung von einem Rückgang ausging. Trotz dieser Verzerrung gibt es keine akute Inflationsgefahr. Die Gesamtrate stieg um 1,6% gegenüber dem Vorjahr. Die Kernrate - ohne volatile Nahrungsmittelpreise und Energiekosten - stieg zwar im Januar um 0,3% auf Monatsbasis, liegt jedoch gegenüber dem Vorjahr mit einem Anstieg von 1,9% weiterhin unter der für die Notenbank wichtigen 2%-Marke. Inflation ist somit auch weiterhin kein Thema.
Der Silberpreis befindet sich seit knapp zwei Jahren auf einem Abwärtstrend (rote Linie). Meine Empfehlung im April 2011 zur Gewinnmitnahme, als das Rekordhoch vom Januar 1980 von $50 fast wieder erreicht war, traf ins Schwarze (Blog vom 1. Mai 2011). Auch die anschließenden Rückkäufe und Gewinnmitnahmen waren alle erfolgreich. In den kommenden Monaten wird die $26-Marke (grüne Linie) mehrfach getestet werden, wobei das jeweilige Erholungspotential auf maximal 20% beschränkt ist. Mit einem Unterschreiten der grünen Linie ist spätestens im zweiten Halbjahr zu rechnen, wobei Silber dann bis zur $20-Marke fallen kann. Silber eignet sich in diesem Jahr nur für kurzfristiges Handeln.
Auch auf Euro-Basis weist Silber kein anderes Bild auf. Seit dem Rekordhoch Ende April 2011 (roter Pfeil) befindet sich Silber in einem Abwärtstrend (lila Linie). Während dieser Zeit gab es etliche Handelschancen. Dreimal (blaue Ringe) wurde die 21 Euro-Basis (grüne Linie) erfolgreich getestet. Erneut liegt der Silberpreis knapp über diesem Niveau (blauer Pfeil). Kommt es zu einem Durchbruch, so wäre die 15 Euro-Marke das nächste Ziel.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der ersten Märzwoche.
© 2013 Heiko Thieme