Der Ex-Fußballschiedsrichter Babak Rafati, der sich am 19. November 2011 vor dem Bundesliga-Spiel Köln gegen Mainz das Leben nehmen wollte, will wieder zurück ins Profi-Geschäft. "Ich könnte mir vorstellen, mein Fachwissen als Experte einzubringen, ich würde so gern zurück in den Fußball", sagte er der "Bild am Sonntag".
Eine Rückkehr als Schiri schließt er aber aus. "Nein, auf keinen Fall. In der Therapie war es eine große Stütze für mich, nicht mehr dahin zurück zu müssen, wo ich so verletzt wurde. Das würde ich mir und meiner Familie nicht mehr antun."
Wie schaut er heute wieder Fußball? Rafati: "Wieder mit Leidenschaft! Das war lange nicht möglich. In der Klinik-Zeit hatte ich traumatische Anfälle, wenn ich nur die Einlauf-Musik aus dem Stadion hörte. Erst nach einem halben Jahr wurde es besser." Seine Frau Rouja ergänzte, ihr Mann sei nun geheilt, aber nicht komplett gesund.
"Es gibt Wunden, die nicht heilen können. Als ich ihn sah, wie er das Buch schrieb, gab es viele Momente, in denen er geweint hat und nicht mehr weitermachen konnte. Wenn er sich in die Vergangenheit versetzt, ist es brutal schwer", so Rouja gegenüber der "BamS". "Dadurch, dass jetzt alles öffentlich wird, bin ich in einer Position, in der ich mir viele Sorgen mache. Weil ich weiß, was passieren kann. Ich fürchte immer noch, dass er sich etwas antun könnte. Diese Sorge kann mir keiner nehmen. Ich trage sie immer in mir." Auf die Frage, ob sie auch an Trennung gedacht habe, antwortete Rouja: "Nie! Die Liebe, die wir empfunden haben, war so stark, dass ich bereit war, mein Leben für ihn zu geben. Ich glaube, jede Frau, die ihren Mann stark liebt, kann das verstehen." Sie wäre nach eigenen Angaben sogar mit Babak in den Tod gegangen. "Ja, das hätte ich getan. Babak hat mehrfach gesagt, dass er bereit sei, einen neuen Suizid-Versuch zu unternehmen und einmal hat er es auch gezeigt. Wir fuhren mit meiner Mutter im Auto und er hat versucht, rauszuspringen. Ich hatte permanent Angst um ihn und habe gesagt: 'Du gehst nicht noch mal ohne mich. Dann begleite ich dich!'" Sie selbst ist derzeit in psychologischer Behandlung. Rouja: "Ich bin seit zwei Monaten in Behandlung. Nachdem es passierte, ging es mir nur darum, dass Babak auf die Beine kommt. Ich habe da nie an mich gedacht. Mir wurde geraten, auch eine Therapie zu machen, aber das wollte ich nicht. Die Kraft war da. Aber seit drei, vier Monaten habe ich auch mit Panikattacken zu kämpfen. Ich bin auch traumatisiert und viel ängstlicher als vorher."