Bielefeld (ots) - Verschiedene Internet-Seiten berichten, dass die Telekom laut über neue Datentarife fürs Festnetz nachdenkt. In den Handynetzen ist es bereits teure Wirklichkeit, in Zukunft sollen auch im Festnetz Flatrate-Nutzer nach Erreichen einer festgelegten Datenmenge ausgebremst oder erneut zur Kasse gebeten werden. Die Telekom dementiert nicht, sondern verweist im eigenen Blog lediglich darauf, dass es bisher noch keine neuen Tarife gebe. Im Übrigen zitiert der Blogbeitrag des rosa Riesen die Überlegungen und wiegelt ab: Das in neuen Tarifen enthaltene Volumen sei so großzügig gewählt, dass Otto-Normaluser selten ans Limit kämen. Das mag heute noch stimmen, ist morgen aber möglicherweise bereits ein Märchen aus vergangenen, glücklicheren Internet-Tagen: Das übertragene Volumen wächst exponentiell, eine Stadt mit 50 000 Einwohnern verursacht im Jahr 2015 voraussichtlich soviel Datenverkehr wie das gesamte Internet 1997. Heute produziert der Austausch von Fotos und Videos einen Gutteil des Verkehrs, bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Verlagerung von Daten und Programmen in die Cloud, also auf entfernte Server eines Dienstleisters, den Ausbau weiterer Spuren auf der Datenautobahn notwendig macht. Und wer im Jahr 2013 häufig Videos in guter Qualität über das Internet anschaut, stößt bereits jetzt schnell an die angedachten Grenzen. Aber irgendwo muss das Geld für den beschleunigten Ausbau der Datenautobahn herkommen. Inhalteanbieter wie Youtube, der Fotodienst Flickr oder die Fernsehsender mit ihren Mediatheken weisen Versuche der Zugangsanbieter zurück, sie für den Datenverkehr, den sie verursachen, zur Kasse zu bitten. Ohne diese Inhalte, würde das Netz schließlich weniger attraktiv sein. Also will die Telekom ihren eigenen Kunden tiefer in die Tasche greifen. Diejenigen, die mehr Verkehr verursachen, sollen auch mehr zahlen. Ganz nebenbei kann die Telekom noch etwas für die Kundenbindung tun: Analog zum Spotify-Deal - Handy-Kunden der Telekom können Musik über den Dienst hören, ohne dass das ihr Datenbudget belastet - kann der Provider mit Internet-Diensten Abkommen abschließen und sie bevorzugen. Kleinere Angebote mit weniger finanziellem Spielraum bleiben außen vor. Darunter leidet die Netzneutralität. Schneller Internetzugang hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Es wird Zeit, dass das auch unsere Politiker merken und sich der Aufgabe stellen. Deutschland ist heute schon bei schnellen Zugängen nur im Mittelfeld Europas zu finden. Die Überlegungen der Telekom sind durchaus bedenkenswert - die Gefahren, die darin liegen, dass hier nur ein erster Schritt in Richtung Zwei- (oder mehr)-Klassen-Internet gemacht und die Netzneutralität gefährdet wird, aber auch. Wenn die Telekom vorprescht, werden andere nachziehen. Aber noch hat es der Kunde in der Hand, ob Europas größtes Telekommunikationsunternehmen mit seinen Plänen erfolgreich ist.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
© 2013 news aktuell