Osnabrück (ots) - Schuld bleibt Schuld
Die politische Verneigung des höchsten Repräsentanten des deutschen Volkes und das Gedenken an die 560 italienischen Zivilisten, die am 12. August 1944 im Norden der Toskana von SS-Truppen umgebracht wurden, waren notwendig und richtig. Auch deshalb, weil Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam mit dem italienischen Staatschef Giorgio Napolitano nach Sant' Anna gereist war. Das Massaker zeigt exemplarisch, wie unendlich schwer die Aufarbeitung lange zurückliegender Kriegsverbrechen bleibt.
Italien legte bei der Aufdeckung dieser Gräueltaten aus politischen Gründen in Zeiten des Kalten Krieges nur geringen Eifer an den Tag. Erst 1994 wurden die belastenden Unterlagen in einem Archiv der italienischen Militärstaatsanwaltschaft entdeckt. Danach schlug die Stunde der Fahnder - mit unbefriedigenden Ergebnissen.
Deutschland lieferte die inzwischen greisen SS-Angehörigen, die ein italienisches Gericht zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt hatte, nicht aus. Auch hierzulande blieben die mutmaßlichen Täter unbehelligt, da die ermittelnde Stuttgarter Staatsanwaltschaft keine Mordabsicht beweisen konnte. Das alles wusste Gauck, der einen bemerkenswerten Fingerzeig gab: Schuld bleibt Schuld, selbst wenn sie juristisch ohne Sühne bleibt.
Dieser moralische Appell kann gar nicht hoch genug bewertet werden.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Die politische Verneigung des höchsten Repräsentanten des deutschen Volkes und das Gedenken an die 560 italienischen Zivilisten, die am 12. August 1944 im Norden der Toskana von SS-Truppen umgebracht wurden, waren notwendig und richtig. Auch deshalb, weil Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam mit dem italienischen Staatschef Giorgio Napolitano nach Sant' Anna gereist war. Das Massaker zeigt exemplarisch, wie unendlich schwer die Aufarbeitung lange zurückliegender Kriegsverbrechen bleibt.
Italien legte bei der Aufdeckung dieser Gräueltaten aus politischen Gründen in Zeiten des Kalten Krieges nur geringen Eifer an den Tag. Erst 1994 wurden die belastenden Unterlagen in einem Archiv der italienischen Militärstaatsanwaltschaft entdeckt. Danach schlug die Stunde der Fahnder - mit unbefriedigenden Ergebnissen.
Deutschland lieferte die inzwischen greisen SS-Angehörigen, die ein italienisches Gericht zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt hatte, nicht aus. Auch hierzulande blieben die mutmaßlichen Täter unbehelligt, da die ermittelnde Stuttgarter Staatsanwaltschaft keine Mordabsicht beweisen konnte. Das alles wusste Gauck, der einen bemerkenswerten Fingerzeig gab: Schuld bleibt Schuld, selbst wenn sie juristisch ohne Sühne bleibt.
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