Osnabrück (ots) - Die wirre Logik der Zensoren
Verkehrte Welt im Repressionsapparat: Die Maschinen-Menschen von Kraftwerk dürfen in China nicht auftreten. Der Sex-Pistols-Wüstling Johnny Rotten dagegen ist erwünscht. Ausgerechnet der? Wenn man die Ästhetik des Punkrockers und Dschungelcampers auf einen Nenner bringen kann, dann doch wohl auf einen Individualismus, der zwanghaft selbst die engsten Freunde verprellt. Interessant, dass China so was neuerdings gut findet.
Aus der Ferne hätte man Peking da schon eher ein Faible für den Kraftwerk-Stil zugetraut: Seit Jahrzehnten zelebrieren die Musiker schließlich die Aufhebung der Künstlerpersönlichkeit in uniformierter Robotik und produktiver Disziplin.
Das verblüffende Votum beweist einmal mehr: Wer sich erst auf die scheinlogischen Rechtfertigungen von Zensur eingelassen hat, trifft irgendwann Entscheidungen, die er selbst nicht mehr begreift.
In Wahrheit ist der Vorfall leider alles andere als lustig: Die neue Führung in Peking stellt sich schon in den ersten Dienstanweisungen mit Kunstverboten und unterdrückter Meinungsfreiheit vor. Für die Kulturszene des Landes heißt das: Sie arbeitet weiter in Angst.
Daniel Benedict
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Verkehrte Welt im Repressionsapparat: Die Maschinen-Menschen von Kraftwerk dürfen in China nicht auftreten. Der Sex-Pistols-Wüstling Johnny Rotten dagegen ist erwünscht. Ausgerechnet der? Wenn man die Ästhetik des Punkrockers und Dschungelcampers auf einen Nenner bringen kann, dann doch wohl auf einen Individualismus, der zwanghaft selbst die engsten Freunde verprellt. Interessant, dass China so was neuerdings gut findet.
Aus der Ferne hätte man Peking da schon eher ein Faible für den Kraftwerk-Stil zugetraut: Seit Jahrzehnten zelebrieren die Musiker schließlich die Aufhebung der Künstlerpersönlichkeit in uniformierter Robotik und produktiver Disziplin.
Das verblüffende Votum beweist einmal mehr: Wer sich erst auf die scheinlogischen Rechtfertigungen von Zensur eingelassen hat, trifft irgendwann Entscheidungen, die er selbst nicht mehr begreift.
In Wahrheit ist der Vorfall leider alles andere als lustig: Die neue Führung in Peking stellt sich schon in den ersten Dienstanweisungen mit Kunstverboten und unterdrückter Meinungsfreiheit vor. Für die Kulturszene des Landes heißt das: Sie arbeitet weiter in Angst.
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