Rückblick
Wall Street schenkte Börsianern das perfekte Osterei. Am "Grün"-Donnerstag schloss der S&P 500 Index auf einem neuen Rekordhoch und erzielte damit gleichzeitig ein beachtliches Monatsplus und hervorragendes Quartalsergebnis. Der DAX dagegen fiel im Wochenverlauf wegen der Zypern-Krise weiter zurück und liegt nunmehr rund 4% unter seinem Rekordhoch vom Juli 2007. Mitte März war der DAX dagegen nur 0,4% von seiner Höchstmarke entfernt. Die Börsen der Euro-Länder stehen seit zwei Wochen wegen Zypern und auch Italien unter Verkaufsdruck. Die Schweizer Börse (SMI) blieb jedoch davon unberührt und führt das Feld seit Jahresbeginn mit einem beeindruckenden Plus von 14,5% an.
Den Tagespreis, Wochensieg und größten Monatsgewinn erzielte diesmal Texas-Öl, was allerdings primär auf technischen Gründen beruht. Hier rate ich weiterhin zur Zurückhaltung. Edelmetalle waren generell schwach, wobei Silber seit Jahresbeginn am meisten verlor. Das Gold weist erstmals seit 2001 zwei negative Quartale auf.
Am Freitag waren die meisten Börsen geschlossen.
Ausblick
Im April endet normalerweise die stärkste sechs Monatsphase für Wall Street. Seit Anfang November beträgt das bisherige Plus beim Dow Jones und S&P 500 rund 11%; der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) weist einen Anstieg von knapp 10% auf. Diese Ergebnisse liegen bereits weit über dem Durchschnitt für diesen Zeitraum. Daher sind Positionen jetzt mit einem Stopp abzusichern, um einem möglichen Verkaufsdruck im Sommer vorzubeugen. Markttechnisch betrachtet sind die Börsen bereits seit einigen Wochen überkauft. In Europa haben die Zypernkrise und die unentschiedenen Wahlen in Italien gezeigt, wie schnell Optimismus in Zurückhaltung und sogar Angst umschlagen kann. Auch in Japan ist nach dem deutlichen Anstieg von 45% innerhalb von vier Monaten bis Mitte März eher mit einer Pause zu rechnen.
Während Europa mit einer Rezession kämpft, die auch in Deutschland Spuren hinterlassen wird, kann Amerika ein Wachstum von zwei bis drei Prozent erzielen, sofern die Politik keinen Strich durch diese Rechnung macht. Eine Konsolidierung von 5% bis 10% im Sommer wäre dann wiederum eine Kaufgelegenheit, da ich nach wie vor mit höheren Börsenkursen am Jahresende rechne.
Das neue Rekordhoch (grüner Pfeil) liegt nur wenige Punkte über dem vorherigen Hoechststand vom 9. Oktober 2007 (blauer Pfeil). Innerhalb von 17 Monaten verlor der S&P 500 Index damals 57% (roter Pfeil).Es war der größte Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise von 1929-1932! Die anschließende Erholung dauerte unter Schwankungen bis hin zu einer kurzen Baisse im Sommer 2011 rund vier Jahre und brachte ein Plus von 132% (!!) ein. Der Mut zum Anlegen im März 2009 (siehe meine Blog-Empfehlungen von damals) hat sich im Nachhinein sehr gelohnt. Das bisher vorgelegte Tempo ist jedoch ohne Unterbrechungen nicht fortsetzbar.
Neben dem S&P 500 haben auch der Dow Jones und der Russel 3000 Index, der 98% der Marktkapitalisierung aller US-Werte widerspiegelt, am 28. März neue Rekordhöhen erzielt. Lediglich der Freiverkehrsmarkt liegt noch deutlich unter seiner Höchstmarke von über 5.000 während des ersten Quartals von 2.000; allerdings war der Endstand am 28. März das höchste Niveau seit Oktober 2.000 für diesen Index.
Weitere Empfehlungen und Einschätzungen auf der Hotline. Am 1. April (Ostermontag) sind die Börsen in den USA geöffnet. Der nächste Blog erscheint in der zweiten Aprilwoche.
© 2013 Heiko Thieme