Peer Steinbrück hat die Bundesregierung wegen der Affäre um Steueroasen scharf kritisiert. "Erst tut sie nichts, und jetzt kommt sie viel zu spät mit einer Überlegung", sagte Steinbrück im "Spiegel"-Gespräch.
"Umso scheinheiliger sind die jetzigen Reaktionen, man wolle jetzt eine Art Steuer-FBI gründen." Dies hätte die Bundesregierung laut dem ehemaligen Bundesfinanzminister "längst tun müssen, statt die Steuerfahndung ins Abseits zu stellen". Zugleich versprach Steinbrück für den Fall eines Wahlsieges eine diplomatischere Sprache. "Ich werde als Kanzler kanzlergemäß sprechen", sagte er, "ich kann schon unterscheiden zwischen Klartext und den Verpflichtungen im Amt."
An manchen Äußerungen wolle er trotz aller Kritik aber festhalten. "Von den Clowns nehme ich in Bezug auf Herrn Berlusconi nichts zurück", sagte er. An einen Rückzug als Kanzlerkandidat habe er auch in diesen Zeiten aber nicht gedacht. "Es ist mir bewusst, dass ich auch Verantwortung für meine Partei, für unsere Unterstützer und eine Sache übernommen habe", sagte Steinbrück.
"Auch wenn es manchmal dick kommt, darf man sich nicht fragen, wie es gerade mit den eigenen Magensäften läuft. Das geht nicht."