Cottbus (ots) - Die Arbeitswelt wird nicht automatisch sanfter, wenn die Bosse weiblich sind. Die Gewinnerwartung der Aktionäre und der Leistungsdruck auf die Mitarbeiter bleiben, ob mit oder ohne Frauenquote. Einige Besonderheiten der herrschenden Männerkultur in den Führungsetagen allerdings würden wohl verschwinden. Wahrscheinlich ist Verantwortung für Angehörige, inklusive Kinderbetreuung, dann kein Leistungsmakel mehr. Wahrscheinlich wird es auch keine Belohnungsreisen in ausländische Puffs mehr geben. Und die Personalentscheidungen werden nicht mehr auf dem Golfplatz getroffen. Vor allem wird der Wettbewerb "Wer hat den größten (Konzern, Aktienkurs, Gewinn)?" aufhören. Der hat in der Vergangenheit ja schon so manchen Weltkonzern an den Rand des Ruins gebracht. Gegen die Frauenquote wird mit dem Leistungsprinzip argumentiert. Würde es gelten, dann müsste sich der Anteil der Frauen in den Chefetagen der Wirtschaft längst der Quote weiblicher Abiturienten (55 Prozent) und Hochschulabsolventen (51 Prozent) angenähert haben. Er beträgt aber nur rund sieben Prozent in den Vorständen, 20 Prozent in den Aufsichtsräten. Es ist in Wahrheit genau umgekehrt: Das jetzige System entscheidet Führungsfragen eben nicht nach Leistung; es stellt eine Negativquote dar. Die Personalfindung für die Top-Positionen erfolgt noch in männerbündischen Systemen namens Herrenabend oder schlagende Verbindung. Und die Headhunter können, so viel sie auch suchen, keine Frauen finden, weil es so wenig gibt da oben. Ändern wird sich das sowieso mit der Zeit. Die Frage ist nur, wie lange es dauert. Mit der Frauenquote geht es schneller. Sie ist eine Brücke. Es würde deshalb Sinn machen, ein Quotengesetz zeitlich zu befristen, denn wenn erst einmal ein Anteil von 30 oder 40 Prozent erreicht ist, wird es keinen Rückfall in die alte Kultur mehr geben. Freilich werden manche Männer froh sein, wenn es dann noch Bestimmungen gibt, die ihnen einen Mindestanteil garantieren. Denn Frauen sind womöglich nicht weniger diskriminierend, wenn sie erst einmal das Sagen haben. Es ist klar, dass CDU und FDP das Spielchen der Opposition heute im Bundestag nicht mitspielen können. Sie sollen nur vorgeführt werden. Aber warum haben die bürgerlichen Parteien nicht längst selbst einen Gesetzesvorschlag erarbeitet? Ist Gleichberechtigung etwa sozialistisch und gute Unternehmensführung links? Was halten CDU und FDP da in Wahrheit auf bei der Abstimmung? Es ist ein Stück von der Zukunft. Auch ihrer eigenen.
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