Rückblick:
Während die vierte Aprilwoche die Indexverluste der Vorwoche an Wall Street nur teilweise aufholte, eliminierten in Europa die deutlichen Verbesserungen alle Minuszahlen. Somit liegen jetzt alle Börsen-Indizes seit Jahresbeginn wieder im Plus. Die Schweizer Börse (SMI) führt das Feld weiterhin an (grüner Pfeil). Edelmetalle, Nordsee-Öl (Brent) und auch der Euro liegen dagegen teilweise sogar deutlich im Minus. Lediglich Texas-Öl (WTI) kommt nach seinem starken Wochenanstieg (grüner Pfeil)) auf ein leichtes Plus seit Jahresbeginn.
Ausblick:
Edelmetalle haben sich von ihrem Preisverfall vor zwei Wochen wieder deutlich erholt. Der Goldpreis legte dabei sogar über 10% zu. Dennoch bleibt das markt-technische Umfeld negativ, solange Gold die $1.500-Marke nicht klar überschreitet. Ein nochmaliger Rückgang unter $1.400 und Test des Tiefstandes von $1.321 ist durchaus möglich. Meine Kaufbandbreite von $1.225 bis $1.375 bleibt bestehen. Auch meine Kaufempfehlungen von Newmont Mining zwischen $30 und $35 und Freeport McMoran zwischen $27 und $30 gelten weiterhin.
Der April endet trotz des Verkaufsdrucks zur Monatsmitte an den Börsen allgemein im Plus und schließt damit die sechs Monatsphase seit November erneut erfolgreich ab. Eine genauere Analyse hierüber folgt im nächsten Blog. Mit dem Mai beginnt die schwächere Börsenphase bis Oktober. Daher die Überschrift - "Achtung!" - dieses Blogs. Ein sofortiger Verkauf aller Positionen ist jedoch nicht erforderlich, sondern eine disziplinierte Stopp-Strategie ist empfohlen. Dies erläutere ich auf der Hotline fast regelmäßig. Meine Kaufliste ist in Anbetracht deutlich gestiegener Börsenkurse reduziert. Während des "Sommerloches" wird die Zahl meiner Empfehlungen wieder zunehmen.
Das wirtschaftliche Umfeld weist global bestenfalls nur ein gedämpftes Wachstumspotential auf. Süd-Europa kämpft aufgrund der Sparprogramme weiterhin mit einer tiefen Rezession und historisch äußerst hohen Arbeitslosen-Raten. In Deutschland ist die ein Prozent Wachstumsrate in diesem Jahr eine Hürde. Amerika versucht die zwei Prozent-Marke zu überschreiten. Auch China steht unter Druck, obwohl das Wachstumspotential weiterhin über sieben Prozent liegt.
Unternehmensgewinne verbessern sich nur noch marginal, da Umsätze kaum noch steigen. Allerdings offeriert der historisch niedrige Zins kaum Alternativen zum Aktienmarkt. Politiker haben keine realistischen Antworten auf die aktuellen Herausforderungen. Wachstum statt Sparprogramme sind jetzt gefragt. Bereits vor 25 Jahren lautete meine Devise: Wir sind verdammt zum Wachstum! Auch heute ist dies noch aktuell. Gesund schrumpfen ist dagegen keine Lösung!
Trotz Fragezeichen rechne ich jedoch weiterhin mit höheren Aktienkursen am Jahresende.
Die schwerste Rezession in den USA seit der Weltwirtschaftskrise von 1929-1932 endete vor knapp vier Jahren Mitte 2009 (rote Schattierung). Die anschließende Erholung unterlag sowohl auf Quartals- als auch Jahresbasis bisher deutlichen Schwankungen. Die jüngsten Daten weisen im ersten Quartal ein Jahres-Wachstum von unter zwei Prozent auf (hellgrüne Linie). Auf Quartalsbasis lag die erste Hochrechnung mit einem Plus von 2,5% (grüner Pfeil) zwar deutlich über dem vierten Quartal (+0,4%) aber dennoch unter den Erwartungen (+3,1%).
Wie bereits im vierten Quartal drückten fallende Staatsausgaben die Wachstumsrate, während Verbraucherausgaben erneut zulegten. Ein Fragezeichen werfen höhere Lagerbestände auf, falls es zu keiner Wachstumsbeschleunigung kommt. Die Inflationsrate stieg lediglich um 1,2% und signalisiert nach wie vor kein Problem.
Den Euro gibt es seit über 13 Jahren; zuerst als Buchwert und drei Jahre später als physische Währung. Unmittelbar nach seiner Erstnotierung Anfang 1999 bei rund $1,18 fiel der Euro bis zum 26. Oktober 2000 auf seinen bisherigen Tiefststand von knapp $0,83 (roter Pfeil) - ein Minus von 30%. Anfang 2002, als es die ersten Euro-Noten gab, wurden für einen Euro rund $0,89 bezahlt. Ein Monat später begann Anfang Februar beim Kurs von $0,86 der eindrucksvolle Aufwärtstrend des Euros, der Mitte Juli 2008 seinen Höchststand von fast $1,60 erreichte (grüner Pfeil). Dies war eine Aufwertung des Euros von 86% innerhalb von rund sechseinhalb Jahren. In meinem Börsenbrief - Der Standpunkt / The Viewpoint - und auf der Hotline empfahl ich wiederholt den Verkauf von Euros, da die Kaufkraftbasis von $1,25 weit überschritten war. Seitdem befindet sich der Euro in einem Abwärtstrend (orange Linie), wobei mein Kaufniveau für Euros zwischen $1,20 und $1,30 (grüne Schattierung) und Gewinnmitnahme ab $1,42 war und ist.
Der jüngste Erholungstrend resultierte in einem Anstieg des Euros von über 12% innerhalb von sechs Monaten von Ende Juli 2012 bis Anfang Februar diesen Jahres (lila Pfeil). Die von mir anvisierte $1,42-Marke wurde diesmal nicht erreicht. Vor sieben Wochen fiel der Euro unter $1,30 und damit wieder innerhalb meiner Kaufbandbreite, die auf der Kaufkraft von $1,25 beruht. Um den Abwärtstrend zu überwinden, muss der Euro in den kommenden Wochen über das Niveau von $1,34 bis $1,36 (schwarze Linie) steigen. Ein nochmaliges Überschreiten der $1,50-Marke schließe ich dabei aus. Aufgrund der potentiellen Energie-Unabhängigkeit der USA kann der Euro im Extremfall in den kommenden 10 Jahren sogar seinen Tiefststand von 2000 (roter Pfeil) nochmals testen! Langfristig gesehen hat der US-Dollar mehr Potential als der Euro!
Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Der 1. Mai ist kein Feiertag in den USA und Kanada. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.
© 2013 Heiko Thieme