Karlsruhe (ots) - Der Generationenwechsel auf dem niederländischen Thron ist eine Zäsur: Mit Beatrix verschwindet auch das Majestätische der Monarchie. Willem-Alexander will ein Bürgerkönig sein - ein König, den jeder ansprechen darf, wenn ihm danach ist. Hollands Royals werden menschlicher - und sie werden medialer. Der neue Monarch startet mit einem großen Vertrauensvorschuss. Er darf die hohen Erwartungen nicht enttäuschen, er muss zeigen, dass die niederländische Erbmonarchie kein Auslaufmodell ist. Er muss Modernisierer und Bewahrer gleichzeitig sein. Er muss mit der Zeit gehen, ohne die Tradition zu vernachlässigen. Das ist ein schwieriger Spagat. Ob dieser gelingt, entscheidet über die Zukunft der Monarchie im Nachbarland. Willem-Alexander hat beste Chancen, diese Herausforderung zu meistern. Er rückte in seiner Thronrede die Pflichten seines Amtes an die erste Stelle. Er will verloren gegangenes Vertrauen der Menschen in ihre Eliten wiedergewinnen, und er will sich für soziale Themen und für den Zusammenhalt der Gesellschaft einsetzen. Das ist in Zeiten der Krise wichtiger denn je - gerade in den Niederlanden, wo Rechtspopulist Geert Wilders mit seinen Anti-Islam-Parolen spaltet. Der König als Garant für Stabilität, Kontinuität und nationale Einheit in turbulenten Zeiten. Das ist eine richtige und wichtige Amtsaufgabe, die Willem-Alexander sich stellt. Die zweite ist die des "Chef-Kaufmanns" einer Seefahrer- und Handelsnation. Der neue Monarch weiß, dass er die beste "Visitenkarte" der Niederlande im Ausland ist. Studien zufolge hat Beatrix der Wirtschaft im kleinen Polderland in ihrer Regentschaft 100 Milliarden Euro eingebracht. Dagegen muten die jährlichen Kosten von rund 110 Millionen Euro nicht mehr ganz so exorbitant an. Willem-Alexander hat erkannt was ein moderner König leisten muss - und was er nicht sein darf. Einen glamourösen Jet-Set-King wollen die Niederländer nicht.
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