Als "überfällig" hat der Grünen-Politiker Michael Vesper die Entscheidung des Bundesvorstands seiner Partei bezeichnet, den Einfluss von Pädophilen in der Gründerzeit der Grünen erforschen zu lassen. Aus "falsch verstandener Toleranz" hätten die Grünen in den achtziger Jahren gegen Päderasten "eben nicht klare Kante gezeigt, sondern einen ziemlich laxen Umgang", sagte der frühere nordrhein-westfälische Bauminister der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.).
Der Vorsitzende der Grünen in NRW, Sven Lehmann, zeigte sich entsetzt darüber, wie es Pädophilen auf dem Parteitag 1985 in Lüdenscheid gelungen war, ihre Forderung nach "gewaltfreier Sexualität" zwischen Erwachsenen und Kindern im Wahlprogramm zu verankern. "Ich habe mir die Protokolle jetzt angeschaut und hätte mir diesen Trip in die Vergangenheit gerne erspart", sagte Lehmann der F.A.S. Die damals beschlossenen Positionen zum Thema Straffreiheit von Sex mit Kindern seien völlig inakzeptabel. "Dieser mediale Aufschrei, den es damals auch gab, erfolgte zurecht, weil der Eindruck entstanden war, dass die Grünen sich nicht deutlich abgrenzen gegen Pädophile und Päderasten", sagte Lehmann weiter.