Hewlett-Packard (HP) hat zwar auch im zweiten Quartal unter der Absatzschwäche auf dem weltweiten PC-Markt gelitten, doch beim bereinigten Gewinn je Aktie lag der Konzern über der Markterwartung und auch beim Ausblick konnte HP überzeugen.
Für das dritte Quartal wird mit einem Gewinn je Aktie zwischen 0,84 und 0,87 Dollar gerechnet, während die Analysten nur 0,83 Dollar je Anteilsschein erwarten. Für das Gesamtjahr zeigt sich HP ebenfalls zuversichtlich. Hier wird nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 3,50 bis 3,60 Dollar gerechnet, nachdem zuvor eine Spanne von 3,40 bis 3,60 Dollar genannt worden war. Die Schätzung der Analysten liegt bei 3,48 Dollar. Die HP-Aktie kletterte nachbörslich um 12,7 Prozent auf 23,92 Dollar.
Im Zeitraum von Februar bis April fiel der Gewinn des Konzerns aus Palo Alto im Silicon Valley um 32 Prozent auf 1,08 Milliarden US-Dollar. Je Aktie verdiente HP bereinigt um Sonderposten 0,87 Dollar. Analysten hatten dagegen nur mit 0,81 Dollar gerechnet, HP selbst hatte im Februar noch 0,80 bis 0,82 Dollar in Aussicht gestellt. Der Umsatz ging um 10 Prozent auf 27,58 Milliarden Dollar zurück. Die Konsensschätzung der Analysten lag hier bei 28,01 Milliarden Dollar. Es war bereits das siebte Quartal in Folge mit einem Umsatzrückgang.
Der PC-Markt ist auf einer beispiellosen Talfahrt und HP ist der schnellste auf dem Weg nach unten. Die Marktforscher Gartner und International Data Corporation (IDC) haben für die ersten drei Monate des Jahres einen Rückgang bei klassischen PCs und Laptops einen weltweiten Rückgang um 11,2 bis 14 Prozent errechnet. Hewlett-Packard war IDC zufolge der größte Verlierer mit einem Einbruch um knapp ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr.
Den Konkurrenten Dell hat die Absatzflaute ebenfalls hart getroffen. Der texanische Konzern, der vor einem Buyout durch Gründer Michael Dell steht, musste vergangene Woche einen Gewinneinbruch um knapp 80 Prozent für das erste Geschäftsquartal vermelden. Das war der sechste Gewinnrückgang in Folge.
Einzig der chinesische Computerhersteller Lenovo scheint sich der Krise bislang entziehen zu können. Mit seiner Konzentration auf China und andere schnell wachsende Schwellenmärkte konnte Lenovo seine Absatzzahlen zuletzt stabil halten.
Für HP ist aber der PC-Markt nicht der einzige Baustelle von Konzernchefin Meg Whitman. Als strategischer Fehler hat sich der Kauf der britischen Softwareschmiede Autonomy herausgestellt, den der ehemalige HP-Chef Leo Apotheker eingefädelt hatte. Wegen vermeintlich geschönter Bilanzen bei den Briten musste HP im vierten Quartal 2011/12 rund 8,8 Milliarden Dollar auf den Wert des Unternehmens abschreiben.
Angesichts der Probleme hat Whitman Hewlett-Packard eine tiefgreifende Restrukturierung verschrieben, in der das PC- mit dem Druckergeschäft zusammengelegt und 29.000 Stellen gestrichen wurden. Im ersten Quartal trug der Umbau erste Früchte: Der Gewinn fiel nicht so stark wie erwartet. Analysten gehen allerdings von einem langfristigen Prozess aus.
Ob der Schwierigkeiten des Konzerns entlud sich der Zorn der Anleger auf der Hauptversammlung im März. Nach schwachen Abstimmungsergebnissen für Chairman Raymond Lane hat dieser Anfang April den Bettel als Vorsitzender des Boards hingeschmissen.
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May 22, 2013 17:01 ET (21:01 GMT)
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