Die ARD steht wohl kurz vor der Lösung ihres "Talkshow-Problems". Am Montag treffen sich die Intendanten in Berlin zu einer Sondersitzung, bei der auch das Überangebot an Plauderrunden auf der Tagesordnung steht – und nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" das Ende für "Beckmann" beschlossen werden könnte.
Seit fast zwei Jahren diskutieren die Senderbosse intern, welche der fünf Sendungen von Günther Jauch, Frank Plasberg, Sandra Maischberger, Anne Will oder Reinhold Beckmann gestrichen werden sollen. Der Druck auf die Intendanten ist hoch, da die Rundfunkräte von WDR und BR eine Reduzierung fordern und selbst ARD-Programmdirektor Volker Herres in Zukunft nur drei, höchstens jedoch vier Talks behalten will. Die Senderchefs sind sich allerdings immer noch uneins, wie viele der Talkshows wegfallen sollen. Gefährdet ist vor allem die Gesprächsrunde "Beckmann", die von allen die schlechtesten Quoten erzielt. Beckmann hat zwar auch Fürsprecher unter den Intendanten, doch schwindet offenbar der Rückhalt. Unter den Fernsehdirektoren wurde bei deren Sitzung Mitte Mai auch eine seltenere Ausstrahlung von "Beckmann" diskutiert, falls die Senderchefs sich nicht auf die Absetzung eines der Talks einigen können. Der Vorschlag sieht vor, dass "Beckmann" vom Donnerstag auf den Mittwoch wandert und im Wechsel mit "Anne Will" nur noch alle zwei Wochen zu sehen ist; am Donnerstag will die ARD einen Comedyabend etablieren. Gegen die Idee spricht, dass bei weniger Output die Redaktionskosten kaum sinken würden. Zudem würde so die Reputation von gleich zwei Moderatoren beschädigt. "Es wäre ein fauler Kompromiss", heißt es intern, "aber durchaus ARD-typisch." Die Fernsehdirektoren haben jedoch keine Beschlussempfehlung für die Intendantenrunde vorgelegt. Da der Chefposten beim WDR, der die Sendungen von Plasberg und Maischberger produziert, derzeit unbesetzt ist, könnte die Entscheidung jedoch noch einmal vertagt werden.