Beckenbauers Vorhersage nach dem WM-Triumph 1990 ist noch in Erinnerung: Die deutsche Elf werde auf Jahre hinaus unschlagbar sein. Mit dieser Erwartungshaltung war Nachfolger Berti Vogts überfordert. Auch der neue Bayern-Trainer Guardiola steht trotz aller Erfolge unter Druck. Er muss beweisen, dass er mindestens genauso gut ist wie Heynckes.
Was der Altmeister mit dem Rekordmeister erreicht hat und was er aus ihm gemacht hat, ist die eigentliche Sensation. Als er kam, wurde er mit Skepsis empfangen. Zu alt und zu antiquiert in der Auffassung von modernem Fußball. Heynckes hat es den Kritikern gezeigt. Er hat eine Mannschaft geformt, die noch nicht am Ende ihrer Entwicklung ist. Die Bayern beherrschen Europa. Zurzeit. Es ist vermessen zu sagen, das wird auch in den nächsten Spielzeiten so sein. Dafür hat Dortmund mit den Münchnern im Finale auf einem Niveau gespielt. Auf einem hohen.
Bayern ist dennoch der verdiente Champion und ein Sieger mit Ansage. Nach dem verlorenen Finale "dahoam" versank die Mannschaft nicht in Agonie. Sie stand wieder auf - und zwar besser als zuvor. Aus der Niederlage gelernt. Die Bayern sind der logische Nachfolger des FC Barcelona. Nur mit einer effektiveren Spielweise. Die Katalanen dribbelten sich teilweise in einen Rausch, vergaßen in ihrer Spieleuphorie den Abschluss. Die Bayern dagegen haben die hohe Kunst der Selbstbestimmung verinnerlicht. So etwas geht nur, wenn man als Team von sich überzeugt ist. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Michael Jonas
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
© 2013 news aktuell
