Regensburg (ots) - Die Steine, die nach dem Schlusspfiff des Champions-League-Finales von den Herzen der Spieler und Offiziellen des FC Bayern München gefallen sind, waren wahrscheinlich groß genug, um selbst den Londoner Tower ins Wanken zu bringen. Der deutsche Rekordmeister hat durch den Erfolg über Borussia Dortmund seiner imposanten Sammlung nicht nur eine weitere Trophäe hinzugefügt, sondern er hat auch etwas fast Unmögliches vollbracht. Obwohl die Münchner am Samstagabend in Anbetracht der Konstellation nur verlieren konnten, haben sie das Spiel gewonnen. Ohne die Klasse und enorme Leistung der Dortmunder in dieser Champion-League-Saison schmälern zu wollen, so sind die Schwarz-Gelben auf der europäischen Fußballbühne doch noch ein kleines Licht. Der BVB hat - auch, wenn er sich auf einem guten Weg befindet - längst nicht die Strahlkraft von Klubs wie FC Barcelona, Real Madrid, Manchester United, FC Chelsea oder AC Mailand. Genau das machte Jürgen Klopp und seine Mannschaft aber auch zum unangenehmsten Gegner für die Bayern. Eine englische Tageszeitung brachte es am Freitag auf den Punkt: Die Borussia ist der Gegner, den die Münchner nicht wollten. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Co. haben die perfekte Saison auf den grünen Rasen gezaubert. Die Bayern ließen die Rekorde purzeln, erzielten herausragende Ergebnisse und demonstrierten neben einer beispielhaften Dominanz auch noch höchst attraktiven Fußball. Am Samstag stand die überragende Arbeit einer ganzen Saison in nur einem Spiel auf dem Prüfstand. Erfolgreich hatten die Bayern hart daran gearbeitet, den Makel der beiden meisterschaftslosen Spielzeiten vergessen zu machen. Gegen jeden anderen Gegner hätte eine Niederlage in Finale von Wembley keine negative Auswirkung gehabt. Ein Scheitern gegen Dortmund, eben jene Mannschaft, die zuletzt so am Image der Super-Bayern gekratzt hatte, hätte all das zunichtegemacht. Selbst ein Pokalerfolg über den VfB Stuttgart am kommenden Samstag hätte diese Schmach nicht wieder herausreißen können. Durch den Triumph von Wembley ist der FC Bayern seiner Vision ein Stück nähergekommen. "Wir wollen nicht nur gewinnen und Titel holen, wir wollen über Jahre begeistern", hatte es Präsident Uli Hoeneß formuliert. Dem deutschen Branchenprimus reicht die Hoheit in der Bundesliga nicht mehr aus. Es geht darum, die nächste Stufe zu erreichen. Es geht darum, eine ganze Ära des europäischen Fußballs zu prägen, wie er es selbst einst in den 1970ern tat oder zuletzt der FC Barcelona vollbrachte. Um dieses Ziel realisieren, ist eine einzelne gute Saison aber nicht genug. Auch nicht, wenn am Samstag im DFB-Pokalfinale das Triple perfektgemacht werden sollte. Wer als weltbeste Mannschaft angesehen werden will, muss diesem Ruf auch über einen längeren Zeitraum gerecht werden. So könnte es bei aller Gefahr, die diese Konstellation im Nachhinein in sich barg, ein Bonus sein, dass der Gegner in Wembley Dortmund hieß. Dass zum ersten Mal in der Geschichte der Champions League zwei deutsche Teams im Finale standen, ist der Fußballwelt nicht verborgen blieben. 200 Millionen Menschen in 209 Ländern der Erde verfolgten das deutsche Finale live am Fernsehen und sollten nun auf den Geschmack gekommen sein. Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), hält deshalb ab 2015 Einnahmen durch die Vermarktung der TV-Rechte auf dem ausländischen Markt in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro pro Jahr für realistisch. In der laufenden Rechteperiode sind es bislang im Schnitt nur 71,6 Millionen Euro. Von diesen Mehreinnahmen werden zwar auch die kleineren Vereine in der Bundesliga profitieren, insbesondere aber eben auch die Spitzenklubs. Die Mehreinnahmen können in die Weiterentwicklung der Mannschaften gesteckt werden. Der Imagegewinn durch den deutschen Siegeszug in der Königsklasse wird sich auch an anderer Stelle positiv auswirken und die Verpflichtung namhafter und hochkarätiger Neuzugänge erleichtern. Gerade für die Bayern ist dies von Bedeutung. Denn Stillstand bedeutet Rückschritt. Um nach dem Triumph und dem Abschied von Jupp Heynckes unter dem neuen Trainer Pep Guardiola den nächsten Schritt gehen zu können, sind gezielte personelle Reize notwendig, um den Konkurrenzkampf weiter zu schüren und die Gier nach Titeln am Leben zu erhalten. Die Verpflichtung eines Mario Götze war schon mal ein guter Anfang. Autor: Claus Gehr
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