Rückblick
Der vierwöchige globale Höhenflug an den Aktienmärkten setzte sich auch in der fünften Woche anfänglich fort. Der DAX beeindruckte in Deutschland mit täglich neuen Höchstmarken bis zur Wochenmitte, während der Dow Jones und S&P 500 Index am Dienstag neue Rekordhochs erzielten. Am Mittwoch fand der eindrucksvolle Aufwärtstrend an Wall Street ein plötzliches Ende, als Bemerkungen des US-Notenbankchefs vor dem Kongressausschuss Angst-Verkäufe auf dem Börsenparkett auslösten. Während Bernanke davon sprach, dass die Notenbank ihre Liquiditätsstrategie frühestens am Jahresende etwas einschränken könnte, falls das Wirtschaftswachstum bis dahin deutlich anspringen würde, befürchteten Börsianer, dass dies bereits zu Jahresmitte möglich sei. Daraufhin kam es beim Dow Jones zu einem Indexverlust von fast 300 Punkten in kurzer Zeit.
Am Donnerstag brach der Nikkei Index in Japan vollkommen ein und endete mit einem Tagesminus von über 7% als China schwächere Wachstumsdaten bekanntgab. Seit Mitte November war der Nikkei Index über 80% gestiegen. Eine technisch bedingte Atempause war und ist hier seit einiger Zeit überfällig und sollte nicht überraschen.
Am Freitag setzte sich der allgemeine Verkaufsdruck fort und endete mit dem ersten Wochenminus an Wall Street und beim DAX seit fünf Wochen. Das Silber wies dabei den größten Tagesverlust auf (roter Pfeil) und ist auch weiterhin das Schlusslicht seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Der Euro dagegen erholte sich etwas und errang den Tagespreis (grüner Pfeil). Wochensieger wurde diesmal das Gold (grüner Pfeil), während die Wiener Börse (ATX) der Verlierer war (roter Pfeil). Das beste Ergebnis seit Jahresbeginn weist weiterhin der Schweizer Markt (SMI) auf (grüner Pfeil). Der Dow Jones konnte am Freitag anfängliche Indexverluste bis zum Börsenschluss wieder aufholen und vermied somit seinen ersten dreitägigen Rückgang in diesem Jahr, was ein Rekord in der 117-jährigen Geschichte des Dow Jones darstellt.
Die Lagerbestände beim Öl in den USA weisen den höchsten Stand in 30 Jahren auf. Daher rechne ich unverändert mit niedrigeren Ölpreisen in den kommenden Monaten.
Ausblick
Am Montag sind die Börsen in den USA wegen des Heldengedenktags geschlossen.
Mit diesem dreitägigen Wochenende beginnt der Börsensommer. Der Mai hat sich bisher von seiner besten Seite gezeigt und wird auch kaum in der letzten Monatswoche enttäuschen. Der S&P 500 Index befindet sich damit seit nunmehr sieben Monaten im Aufwärtstrend. Dies hatte es zuletzt im Jahr 2009 gegeben.
Unverändert rechne ich mit einer Atempause an den Aktienmärkten von 5% bis 10% während der kommenden drei Sommermonate. Wie schnell sich ein solches Szenario entwickeln kann, hat Japan mit einem Minus von 7% innerhalb eines Tages gezeigt. Volatilität wird die Sommermonate begleiten. Allerdings erwarte ich nach der Sommerpause eine Erholung, die bis zum Jahresende anhält und neue Höchststände erzielt.
Der S&P 500 Index befindet sich seit einigen Wochen in einem "überkauft" Zustand (lila Schattierung). Dies wird durch die grüne Linie angezeigt, die den Prozentsatz der Aktien über der 200-Tageslinie angibt. Zur Zeit sind es fast 90% der 500 Werte, die in diesem Index enthalten sind. Nach einer solchen Übertreibung folgt fast ausnahmslos eine Konsolidierung bis hin zu einer Korrektur (drei orange Pfeile). Im Sommer 2011 kam es sogar zu einer Baisse mit einem Minus von fast 20% (roter Pfeil), nachdem die Börse rund sieben Monate "überkauft" war (grüne Linie). Eine ideale Kaufchance gab es im August/September 2011, als der Index in die "überverkauft" Zone fiel (hellblaue Markierung). Seit Anfang Oktober 2011 ist der S&P 500 Index um 52% gestiegen. Meine damalige Kaufempfehlung traf ins Schwarze.
Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Börsenhotline. Mein nächster Blog erscheint in der ersten Juni-Woche.
© 2013 Heiko Thieme