Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Commerzbank droht laut einem Bericht des "Handelsblatts" ein weiterer Rückschlag: der Abstieg aus der Königsklasse des Deutschen Aktienmarkts, dem Dax. Vielleicht schon bei der Index-Überprüfung Anfang September könnte das passieren, spekuliert das Blatt. Sollte der Kurs bei gleichbleibendem Anteil an frei handelbaren Aktien unter den aktuellen Bezugspreis der Kapitalerhöhung von 4,50 Euro fallen, werde es kritisch. Dies habe Silke Schlünsen vom Wertpapierhaus Close Brothers Seydler berechnet. "GEA oder Brenntag stünden nach aktuellem Stand dann als mögliche Nachrücker bereit", zitiert die Zeitung die Analystin. Die Commerzbank sei zu einem Zockerpapier geworden, sagte auch Michael Seufert, Analyst der NordLB, dem Handelsblatt. Die Aktie gelte als Tummelplatz für Hedge-Fonds.
Viele Experten schieben Vorstandschef Martin Blessing die Schuld in die Schuhe. Er sei aufgrund nicht eingehaltener Versprechen für die eingetretene Unsicherheit verantwortlich, die sich im flackernden Aktienkurs bemerkbar mache. So habe Blessing seine Versprechen mehrfach nicht eingehalten: Eine Dividende, die er ankündigte, sei nicht ausgezahlt worden, frühere Gewinnziele seien wieder einkassiert worden. In den Augen vieler Investoren stehe und falle die Zukunft damit, ob Blessing nun Vertrauen zurückgewinnen könne, schreibt die Zeitung.
Trotz der jüngsten Kapitalerhöhung im Umfang von 2,5 Milliarden Euro bestehen auch an der finanziellen Ausstattung, sprich der Stabilität der Bank weiter Zweifel. So drehte die Ratingagentur Standard & Poor's (S & P) am Dienstag erneut die Bonitäts-Schraube nach unten: Sie senkte die Kreditwürdigkeit der Bank um eine Stufe auf "A". S & P fürchte, dass die schwache Konjunktur in Europa das Geldhaus noch stärker belastet und den Abbau von Kreditrisiken erschwert, zitiert das Blatt die Bonitätswächter. "Wir erwarten, dass die Commerzbank mehr Zeit braucht, ihr aktuell unausgewogenes Geschäftsmodell umzubauen", schrieb S & P.
Kaum ein Experte traut der Commerzbank, die mit Steuerzahlergeldern gerettet wurde und an der der Staat künftig noch etwa 17 Prozent hält, derzeit die Trendwende zum Positiven zu. Dem Datendienstleister Bloomberg zufolge empfehlen nur 18 Prozent der Analysten die Aktie zum Kauf. 38 Prozent raten zum Verkauf.