Berlin/ Wiesbaden (BoerseGo.de) - In Deutschland leben fast 1,5 Millionen Menschen weniger als bislang angenommen. Das teilte das Statistische Bundesamt bei der Vorstellung der Ergebnisse der jüngsten Volkszählung (Zensus 2011) am Freitag in Berlin mit. Demnach lebten zum Stichtag 9. Mai 2011 rund 80,2 Millionen Bürger in der Bundesrepublik. Bisher waren die Statistiker von knapp 81,8 Millionen Einwohnern ausgegangen. Der Ausländeranteil beträgt dabei 7,7 Prozent, das entspricht knapp 6,2 Millionen Menschen, ca. 1,1 Millionen weniger als bis dato vermutet. Viele der Menschen mit ausländischem Hintergrund haben jedoch mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen.
Aus der Altersstruktur geht hervor, dass gut ein Fünftel der Einwohner älter als 65 Jahre ist, der Anteil der Unter-18-Jährigen lag bei etwa 15 Prozent. Die deutsche Bevölkerung war zuletzt im Jahr 1987 in der Bundesrepublik sowie 1981 in der DDR gezählt worden.
Der Chef des Statistischen Bundesamts, Roderich Egeler, sagte, ein Minus sei erwartbar gewesen. Aber die Größenordnung habe doch etwas überrascht. Das Minus schlägt sich regional sehr unterschiedlich nieder. In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg liegen die neuen Einwohnerzahlen am deutlichsten unter den bisherigen Annahmen. Mit weitreichenden Folgen für den Länderfinanzausgleich: Wie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), am Freitag sagte, muss das Land für die Jahre 2012 und 2013 jeweils 470 Millionen Euro zurückzahlen. Denn nach dem Zensus 2011 leben in Berlin "lediglich" 3,3 Millionen Einwohner, rund 180.000 Menschen weniger als bisher angenommen. Das Land muss demnach dauerhaft mit Mindereinnahmen von fast einer halben Milliarde Euro pro Jahr zurechtkommen.