Ravensburg (ots) - Was Ursula von der Leyen in Berlin gesagt hat, erledigen schwäbische Handwerker bereits: Die Arbeitsministerin will 5000 arbeitslose Jugendliche aus Spanien nach Deutschland holen. Das schwäbische Handwerk hat die ersten Spanier schon im Haus: Neun junge Männer aus Andalusien krempeln ab heute auf unseren Baustellen die Ärmel hoch. Beides ist angesichts der 33.000 offenen Lehrstellen nicht viel, aber ein Anfang, um den immensen Fachkräftebedarf zu decken. In Spanien ist jeder zweite Unter-30-Jährige arbeitslos. Hier im Südwesten gehen die Lehrlinge aus. In einem grenzenlosen Europa mit Niederlassungsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit könnten beide Seiten tolle Erfolgsgeschichten schreiben. Doch so einfach ist es leider nicht.
Für Fachkräfte außerhalb Europas ist Deutschland ohnehin wenig einladend: Ein hochqualifizierter Inder geht lieber nach London oder in die USA. Dort beherrscht er die Sprache, hat oft Familienmitglieder oder Freunde vor Ort und muss sich nicht über deutsche Bürokraten ärgern. Innerhalb Europas mag dies einfacher sein. Aber an der Willkommenskultur muss Deutschland in beiden Fällen noch feilen, solange Bundesbürger ganze Internetforen mit dumpfen Befürchtungen zuschreiben, wenn von der Leyen von 5000 Spaniern spricht. Hinter diesen Wutausbrüchen steckt wenig Weisheit. Denn die aktuell diskutierte Zuwanderung nimmt uns keine Arbeit weg, sondern bringt Wachstum und damit dauerhaft Beschäftigung. Sie belastet nicht unser Sozialsystem, sondern stärkt es mit jungen Beitragszahlern. Und sollten diese Menschen doch irgendwann in ihre Heimat zurückkehren, stärken sie als ausgebildete Fachkräfte ihr eigenes Land und damit uns alle in Europa.
Anstatt zu bremsen könnten sich viele hierzulande eine Scheibe abschneiden: Junge Leute lassen Freunde und Familie in ihrer Heimat zurück, um eine vernünftige Arbeitsstelle anzutreten. Ein Handwerker aus Ulm engagiert sich zwei Jahre lang für die Chance, neun Arbeitslose als Auszubildende zu gewinnen. Die Handwerkskammer kümmert sich um echte Integration. Die Agentur für Arbeit setzt länderübergreifend alle Hebel in Bewegung, damit solche Vorhaben gelingen. Das klingt nach großer Not auf allen Seiten, aber auch nach Tatendrang, Mut, Motivation und Aufbruchsstimmung: wertvolle Tugenden, die jammernden Bundesbürgern oft fehlen.
Originaltext: Schwäbische Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/102275 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2
Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de
Für Fachkräfte außerhalb Europas ist Deutschland ohnehin wenig einladend: Ein hochqualifizierter Inder geht lieber nach London oder in die USA. Dort beherrscht er die Sprache, hat oft Familienmitglieder oder Freunde vor Ort und muss sich nicht über deutsche Bürokraten ärgern. Innerhalb Europas mag dies einfacher sein. Aber an der Willkommenskultur muss Deutschland in beiden Fällen noch feilen, solange Bundesbürger ganze Internetforen mit dumpfen Befürchtungen zuschreiben, wenn von der Leyen von 5000 Spaniern spricht. Hinter diesen Wutausbrüchen steckt wenig Weisheit. Denn die aktuell diskutierte Zuwanderung nimmt uns keine Arbeit weg, sondern bringt Wachstum und damit dauerhaft Beschäftigung. Sie belastet nicht unser Sozialsystem, sondern stärkt es mit jungen Beitragszahlern. Und sollten diese Menschen doch irgendwann in ihre Heimat zurückkehren, stärken sie als ausgebildete Fachkräfte ihr eigenes Land und damit uns alle in Europa.
Anstatt zu bremsen könnten sich viele hierzulande eine Scheibe abschneiden: Junge Leute lassen Freunde und Familie in ihrer Heimat zurück, um eine vernünftige Arbeitsstelle anzutreten. Ein Handwerker aus Ulm engagiert sich zwei Jahre lang für die Chance, neun Arbeitslose als Auszubildende zu gewinnen. Die Handwerkskammer kümmert sich um echte Integration. Die Agentur für Arbeit setzt länderübergreifend alle Hebel in Bewegung, damit solche Vorhaben gelingen. Das klingt nach großer Not auf allen Seiten, aber auch nach Tatendrang, Mut, Motivation und Aufbruchsstimmung: wertvolle Tugenden, die jammernden Bundesbürgern oft fehlen.
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