Osnabrück (ots) - Denkzettel für Erdogan
Erlebt die Türkei nun auch eine Revolution junger, unzufriedener Menschen, die sich eine arrogante, autoritäre Regierung nicht länger bieten lassen wollen? Die Bilder der Straßenschlacht auf dem Istanbuler Taksim-Platz mit brutal vorgehenden Sicherheitskräften haben zwar verblüffende Ähnlichkeit mit denen vom Tahrir-Platz in Kairo vor zwei Jahren. Dennoch hinkt der Vergleich.
Von einer Diktatur, die sich skrupellos mittels Geheimpolizei, Folter, Mediengleichschaltung und Verletzung der Menschenrechte an der Macht hält, ist die Türkei weit entfernt. Doch seit Monaten vergrätzen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und seine Partei AKP einen großen Teil der Bevölkerung zunehmend mit selbstherrlichem Führungsstil und islamischen Moralvorstellungen. Der Appell für drei Kinder pro Familie, das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit und eigenmächtig geplante Großprojekte sorgen für Unmut. Jetzt entzündete sich die Lunte der Proteste an der Zerstörung eines belebten Stadtparks.
Dieser Aufstand der türkischen "Wutbürger" ist ein Denkzettel für Erdogan, der in zehn Jahren an der Macht zwar das Pro-Kopf-Einkommen verdreifachen und für politische Stabilität sorgen konnte, aber den Draht zu vielen Landsleuten verloren hat. Immerhin hat er die Knüppelpolizei rasch zurückgepfiffen. Denn er weiß: In einem demokratischen Land werden unbeliebte Regierungen abgewählt. Auch dies unterscheidet die Türkei von Ägypten und Syrien.
Marcus Tackenberg
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Erlebt die Türkei nun auch eine Revolution junger, unzufriedener Menschen, die sich eine arrogante, autoritäre Regierung nicht länger bieten lassen wollen? Die Bilder der Straßenschlacht auf dem Istanbuler Taksim-Platz mit brutal vorgehenden Sicherheitskräften haben zwar verblüffende Ähnlichkeit mit denen vom Tahrir-Platz in Kairo vor zwei Jahren. Dennoch hinkt der Vergleich.
Von einer Diktatur, die sich skrupellos mittels Geheimpolizei, Folter, Mediengleichschaltung und Verletzung der Menschenrechte an der Macht hält, ist die Türkei weit entfernt. Doch seit Monaten vergrätzen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und seine Partei AKP einen großen Teil der Bevölkerung zunehmend mit selbstherrlichem Führungsstil und islamischen Moralvorstellungen. Der Appell für drei Kinder pro Familie, das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit und eigenmächtig geplante Großprojekte sorgen für Unmut. Jetzt entzündete sich die Lunte der Proteste an der Zerstörung eines belebten Stadtparks.
Dieser Aufstand der türkischen "Wutbürger" ist ein Denkzettel für Erdogan, der in zehn Jahren an der Macht zwar das Pro-Kopf-Einkommen verdreifachen und für politische Stabilität sorgen konnte, aber den Draht zu vielen Landsleuten verloren hat. Immerhin hat er die Knüppelpolizei rasch zurückgepfiffen. Denn er weiß: In einem demokratischen Land werden unbeliebte Regierungen abgewählt. Auch dies unterscheidet die Türkei von Ägypten und Syrien.
Marcus Tackenberg
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