Der Opel-Gesamtbetriebsrat wirft dem Bochumer Kollegen Rainer Einenkel im Ringen um die Zukunft des Ruhrgebiet-Standorts "katastrophale Fehleinschätzungen" vor. In den Verhandlungen über den Sanierungstarifvertrag für den Autobauer sei immer klar gewesen, dass die Produktion des Familienwagens Zafira Ende 2014 aus Bochum abgezogen werde, wenn es am Ende der Gespräche keinen Vertrag für alle Standorte gebe, schreibt Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug in einem Brief an die Bochumer Belegschaft.
Die Beschäftigten in Bochum lehnten den Plan jedoch ab. Der angeschlagene Autobauer hatte daraufhin entschieden, die Produktion des Zafira Tourer Anfang 2015 von Bochum ins Stammwerk Rüsselsheim zu verlagern.
Schäfer-Klug, der am 10. Juni nicht an einer Belegschaftsversammlung in Bochum teilnehmen wird, betonte in dem am Mittwoch veröffentlichten Brief: "Dass im Verhandlungsprozess Teile des Bochumer Betriebsrates die Drohung des Unternehmens, den Zafira zu verlagern, offensichtlich nicht ausreichend ernst genommen, dies als leere Drohung bewertet und somit letztlich ein wichtiges Ergebnis des Sanierungstarifvertrages als wertlos dargestellt haben, stellt sich nun als katastrophale Fehleinschätzung heraus."
Gleichzeitig warf Schäfer-Klug dem Betriebsrat in Bochum vor, der Rüsselsheimer Belegschaft im Zusammenhang mit der Zafira-Verlagerung nach Hessen unterschwellig mangelnde Solidarität zu unterstellen.
Die Bochumer Opel-Belegschaft hatte den mit der IG Metall ausgehandelten Sanierungsplan im März mit großer Mehrheit abgelehnt. Er sah ein Auslaufen der Produktion erst Ende 2016 und Investitionen in Ersatzarbeitsplätze vor./hqs/DP/kja
AXC0287 2013-06-05/23:34