Betül Tanbay, Mitorganisatorin der Proteste in Istanbul, hat dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan vorgeworfen, ein "gefährliches Spiel" zu spielen. Es sei "unverantwortlich", wenn ein Ministerpräsident drohe, er könne 500.000 Menschen auf die Straße bringen.
"So etwas darf ein Regierungschef nicht sagen", sagte Tanbay der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). Seine Aufgabe sei es, einen Dialog zu führen und den Ausgleich zu suchen. Erdogan hatte gesagt, er werde vor den Demonstranten nicht weichen. Tanbay sagte, die Auseinandersetzung über den Taksim-Platz zeige, "dass die Regierung es nicht ernst meint mit ihrem Versprechen einer demokratischeren Türkei".
Die Idee eines Referendums über die Zukunft des Platzes lehnte Tanbay ab. Dabei würde es nur noch darum gehen, "ob man für oder gegen Erdogan ist. Ich bin sicher, dass Erdogan nichts unversucht ließe, um ein Referendum auf diese Weise zuzuspitzen", sagte Tanbay der F.A.S.