Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wehren sich führende Unionspolitiker gegen eine weitere Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare auch im Adoptionsrecht. "Die Frage der Adoption kann man nicht mit einem Schnellschuss beantworten", sagte Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident und CDU-Vizechef, dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel".
"Hier geht es nicht ums Geld, sondern um das Wohl von Kindern." Natürlich, so Bouffier weiter, gebe es gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder liebevoll erziehen. Trotzdem fühlten viele Menschen, über alle Parteigrenzen hinweg, "ein gewisses Unbehangen" in dieser Frage. "Zu diesen Menschen gehöre ich auch."
Doch das Thema Adoption dürfte bald auf der Tagesordnung stehen: Zwei Verfahren sind nach "Spiegel"-Informationen seit Anfang März dieses Jahres beim Bundesverfassungsgericht anhängig. In den Fällen aus Berlin fordern zwei Lebenspartner das volle Adoptionsrecht für ihre Pflegekinder. CDU-Vizechef Laschet sagte, Kinder hätten das Recht auf Unterschiedlichkeit, auf Vater und Mutter. "Dies prinzipiell auszuschließen, um jemandem ein individuelles Recht auf Gleichstellung zu geben, halte ich für falsch."
Für die CSU ist das Adoptionsrecht die rote Linie, die man bei der Gleichstellung nur unter Zwang aus Karlsruhe überschreiten würde: "Beim Thema Adoptionsrecht werden wir nur handeln", sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt, "wenn und so weit das Bundesverfassungsgericht es uns auferlegt." "Der Spiegel"