Osnabrück (ots) - Die Unruhe nach dem Boom
Dilma Rousseff reagiert spät, aber nicht ungeschickt auf die Massenproteste in Brasilien. Indem die Präsidentin mehr Geld für das Bildungs- und das Gesundheitswesen verspricht, greift sie zentrale Forderungen der Demonstranten auf. Und indem sie Härte gegen Randalierer ankündigt, zeigt sie, dass der Staat sich das Gewaltmonopol nicht aus der Hand nehmen lassen will.
Dennoch wird das Land so bald nicht zur Ruhe kommen. Denn Vetternwirtschaft und Korruption sind weit verbreitet und verhindern schnelle Veränderungen.
Hinzu kommt: Brasiliens Wirtschaft hat nach mehreren Boomjahren stark an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2012 nur noch um 0,9 Prozent gewachsen. Es gibt mithin nicht mehr so viel zu verteilen wie früher. Dabei ist der Kampf gegen die Armut noch lange nicht gewonnen. Fast 50 Millionen Bedürftige stehen direkt oder indirekt auf der Empfängerliste für soziale Hilfen. Weitere 700 000 Menschen leben in extremer Armut ohne jede staatliche Hilfe.
Größenwahn, wie er sich im Ausbau teurer Fußballarenen ausdrückt, wirkt vor einem solchen Hintergrund einfach nur provozierend. Dies gilt umso mehr, als in den Jahren des Wirtschaftsbooms eine selbstbewusste Mittelschicht herangewachsen ist. Sie pocht jetzt völlig zu Recht darauf, die Ressourcen und den Reichtum des Landes gerechter und sinnvoller zu nutzen.
Uwe Westdörp
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Dilma Rousseff reagiert spät, aber nicht ungeschickt auf die Massenproteste in Brasilien. Indem die Präsidentin mehr Geld für das Bildungs- und das Gesundheitswesen verspricht, greift sie zentrale Forderungen der Demonstranten auf. Und indem sie Härte gegen Randalierer ankündigt, zeigt sie, dass der Staat sich das Gewaltmonopol nicht aus der Hand nehmen lassen will.
Dennoch wird das Land so bald nicht zur Ruhe kommen. Denn Vetternwirtschaft und Korruption sind weit verbreitet und verhindern schnelle Veränderungen.
Hinzu kommt: Brasiliens Wirtschaft hat nach mehreren Boomjahren stark an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2012 nur noch um 0,9 Prozent gewachsen. Es gibt mithin nicht mehr so viel zu verteilen wie früher. Dabei ist der Kampf gegen die Armut noch lange nicht gewonnen. Fast 50 Millionen Bedürftige stehen direkt oder indirekt auf der Empfängerliste für soziale Hilfen. Weitere 700 000 Menschen leben in extremer Armut ohne jede staatliche Hilfe.
Größenwahn, wie er sich im Ausbau teurer Fußballarenen ausdrückt, wirkt vor einem solchen Hintergrund einfach nur provozierend. Dies gilt umso mehr, als in den Jahren des Wirtschaftsbooms eine selbstbewusste Mittelschicht herangewachsen ist. Sie pocht jetzt völlig zu Recht darauf, die Ressourcen und den Reichtum des Landes gerechter und sinnvoller zu nutzen.
Uwe Westdörp
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