Verantwortlicher Redakteur: Markus Meister
Heute freuen wir uns über ein FN-Vorstandsinterview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Symrise AG (WKN SYM999, ISIN DE000SYM9999, Aktien-Kürzel SY1), Herrn Dr. Heinz-Jürgen Bertram, auf FinanzNachrichten.de. Die Symrise AG mit Sitz in Holzminden in Niedersachsen ist ein Anbieter von Duftstoffen, Geschmackstoffen und Wirkstoffen für Kosmetika. Symrise entstand 2003 durch die Fusion der Dragoco Gerberding & Co. AG und der Haarmann & Reimer GmbH. Das Unternehmen ist mittlerweile in mehr als 35 Ländern vertreten und beschäftigte per 31. Dezember 2012 weltweit 5.669 Mitarbeiter, davon 2.351 in Deutschland.
Mit einem Umsatz von 1,74 Mrd. Euro und einem Jahresüberschuss von 157,5 Mio. Euro im Jahr 2012 gehört das Unternehmen zu den weltweit grössten der Branche. Das Unternehmen gliedert sich in zwei Geschäftsbereiche: Flavor & Nutrition und Scent & Care. Flavor & Nutrition entwickelt, produziert und vertreibt Aromen und funktionale Inhaltsstoffe, die in Lebensmitteln, Getränken und Gesundheitsprodukten verwendet werden. Scent & Care entwickelt, produziert und vertreibt Duftkompositionen, kosmetische Inhaltsstoffe, Aromamoleküle und Mint-Aromen. Diese werden bei der Herstellung von Parfums, Körperpflege- und Kosmetikprodukten, Reinigungs- und Waschmitteln, Raumdüften sowie Mundpflegeprodukten eingesetzt.
Die aktuellen Einschätzungen der Analysten für den Wert verteilen sich recht gleichmässig in einem Kurs-Korridor von ca. -30 % bis +30 % um den aktuellen Kurs von ca. 30 Euro und sind damit insgesamt recht wenig aussagekräftig. So gab beispielsweise Cheuvreux Mitte März ein Kursziel von 21 Euro heraus, während die NordLB den fairen Wert per Anfang Mai bei 38 Euro sah.
Die Symrise-Aktie verzeichnete seit dem Tief im Jahr 2009 einen beeindruckenden Kursanstieg um +300 % - von etwas über 7 Euro auf aktuell rund 30 Euro. Die Aktie befindet sich in einem langfristigen, fast bilderbuchmässigen Aufwärtstrend. Wir haben das im MDAX notierte Unternehmen etwas näher angeschaut und dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Heinz-Jürgen Bertram einige Fragen zur Geschäftsentwicklung gestellt.
FinanzNachrichten.de:
Sehr geehrter Herr Dr. Bertram, die Symrise AG, ist einer der weltweit führenden Hersteller für Duft- und Aromastoffe, die zum Beispiel in Parfüms, Kosmetik, Nahrungsmitteln und Getränken verwendet werden. Können Sie uns Ihr Unternehmen und das Geschäftsmodell in wenigen Sätzen näher beschreiben?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Symrise ist die Nummer 4 der weltweiten Anbieter für Duftstoffe und Aromen. Unsere Produkte finden sich in vielen Dingen des alltäglichen Bedarfs – denken Sie an die Zitrusnote eines Parfums oder an den Minzgeschmack in Zahnpaste. Zusätzlich haben wir in die Bereiche Life Essentials und Consumer Health ausgebaut, diese umfassen funktionale Inhaltsstoffe und Anwendungen mit gesundheitlichem Zusatznutzen. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickelt Symrise neue Ideen und marktfähige Produktlösungen. Unser Spektrum reicht von der Forschung und Entwicklung über die Herstellung bis zur Vermarktung. Wirtschaftlicher Erfolg und unternehmerische Verantwortung sind bei uns untrennbar miteinander verbunden. Unsere auf profitables Wachstum ausgerichtete Strategie bezieht deshalb auf allen Wertschöpfungsebenen Aspekte der Nachhaltigkeit ein. 2012 wurden wir zum Beispiel mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
FN:
Wie verteilt sich der Umsatz auf die einzelnen Geschäftssegmente bzw. Märkte?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir verfügen über ein sehr ausbalanciertes Geschäftsmodell mit zwei gleich starken Geschäftsbereichen: Der Duft- und Wirkstoffbereich, Scent & Care genannt, und die Aromensparte, Flavor & Nutrition. Beide stehen für jeweils etwa 50 % des Gesamtumsatzes. In Bezug auf Regionen erzielen wir etwa die Hälfte des Umsatzes in etablierten Märkten, die andere Hälfte in Schwellenländern.
FN:
Symrise expandiert verstärkt in den Schwellenländern. Erwarten Sie hier das grösste Wachstumspotenzial für die Zukunft?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, 2020 etwa 2/3 des weltweiten Umsatzes in den Schwellenländern zu generieren. Der wirtschaftliche Fortschritt und steigende Einkommen treiben dort die Nachfrage besonders rasant. Dies gilt sowohl für Dinge des alltäglichen Bedarfs wie etwa Reinigungsmittel, industriell gefertigte Lebensmittel oder aber Luxusgüter wie Parfum und Kosmetik.
FN:
Wie sieht die Wachstumsstrategie darüber hinaus aus, im Fokus standen zuletzt beispielsweise das Grosskundengeschäft?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Die multinationalen Konzerne standen in den vergangenen Jahren bei uns besonders im Fokus, da wir bei diesen Kunden noch unterrepräsentiert waren. Das Bild hat sich grundlegend geändert: Grosskunden stehen heute für über 30 % des Umsatzes und wir verfügen über ein sehr ausbalanciertes Kundenportfolio. Jeweils 1/3 des Gesamtumsatzes stammen von globalen, regionalen und lokalen Kunden. Alle drei Kundencluster wollen wir weiter ausbauen.
FN:
Wie abhängig ist Symrise von den Entwicklungen an den Rohstoffmärkten? Können Preissteigerungen bei den Rohmaterialien voll an die Kunden weitergereicht werden?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir setzen etwa 10.000 Rohstoffe für unsere Produkte ein. Über drei Viertel sind natürlichen Ursprungs. Da sind Schwankungen ganz normal. Bei dieser enormen Zahl verteuern und verbilligen sich Rohstoffe gleichermassen, daher lassen sich diese Schwankungen auch managen. Ein weiterer Puffer bildet unsere Rückwärtsintegration: Für die vier wichtigsten Rohstoffe - Vanille, Zitrus, Minze und Zwiebel - haben wir feste Kooperationen z.B. Landwirten. Innerhalb der Branche sind wir zum Beispiel das einzige Unternehmen, das über eine eigene Vanillebeschaffung verfügt. Dazu arbeiten wir in Madagaskar mit über 1.000 Vanillebauern zusammen. Wir sichern damit den Zugang zu qualitativ hochwertiger sowie nachhaltig abgebauter Vanille und schützen uns darüber hinaus vor Preisvolatilität.
FN:
Zuletzt haben Sie den US-Dufthersteller Belmay übernommen. Können Sie uns ein paar Worte zur Bedeutung der Übernahme sagen und ob Sie aktiv auf der Suche nach weiteren interessanten Übernahmen sind?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Belmay ist aus zweierlei Hinsicht interessant: Erstens, weil wir unsere Präsenz in Nordamerika ausbauen, und zweitens, weil wir unser Produktportfolio für Raumbeduftung stärken. Dies ist ein stark wachsendes Marktsegment. Generell gilt: Wir halten immer Ausschau nach für uns interessanten Unternehmen, in aller Regel sind das 5 bis 10 Kandidaten. Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche strategische Akquisitionen getätigt und werden das auch zukünftig tun. Unser Ziel ist die stetige Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit. Daher ist jeweils die strategische Logik entscheidend, d.h. der Zukauf muss uns Zugang zu neuen Technologien, Produkten oder Märkten verschaffen.
FN:
Vor Kurzem wurden die Zahlen fürs erste Quartal 2013 gemeldet, die vom Markt mit neuen Höchstkursen gefeiert wurden. Der Umsatz wurde währungsbereinigt um +8 % auf 458 Mio. Euro gesteigert. Gleichzeitig kletterte das EBITDA um +6 % auf 93 Mio. Euro, was einer EBITDA-Marge von etwas über 20 % entspricht. Wie beurteilen Sie den Start ins neue Geschäftsjahr?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir sind sehr gut in 2013 gestartet – das im Übrigen unser Jubiläumsjahr ist. Denn vor genau 10 Jahren wurde Symrise aus den beiden benachbarten Holzmindener Vorgängerunternehmen gegründet. Für den weiteren Verlauf sind wir weiterhin zuversichtlich, auch wenn die Konjunktur sicherlich je nach Region unterschiedlich verläuft. Südeuropa wird durch die Staatsschuldenkrise beeinträchtigt bleiben, insgesamt erwarten wir für unsere Produkte und Absatzmärkte ein positives Konjunkturklima.
FN:
Auch um Symrise gibt es immer wieder Übernahmespekulationen, die auch hin und wieder mal den Börsenkurs treiben. Ist Symrise tatsächlich ein interessanter Übernahmekandidat?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Ich bin davon überzeugt, dass der derzeitige Börsenkurs das Resultat unserer sehr erfolgreich umgesetzten Strategie ist und nicht das Ergebnis von Spekulationen.
FN:
Betrachtet man den Chart der Symrise-Aktie, so befindet sich diese seit dem Jahr 2009 - als Tiefstkurse um 7 Euro verzeichnet wurden - im Aufwärtstrend und notiert aktuell bei ca. 30 Euro noch in Reichweite des vor Kurzem erzielten Allzeithochs von gut 35 Euro. Die Aktionäre dürften also allesamt recht zufrieden sein. Zwar dürfen Sie zur Aktienkursentwicklung wohl sicher keine Einschätzung abgeben, aber welche fundamentalen Faktoren könnten aus Ihrer Sicht zukünftig einen weiteren deutlichen Anstieg des Unternehmenswerts für die Aktionäre ermöglichen?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir verfügen über ein sehr robustes und diversifiziertes Geschäftsmodell. Dazu zählen zwei starke Geschäftsbereiche, eine weltweite Präsenz mit starkem Fokus auf schnell wachsende Schwellenländer und ein breites Produktportfolio. Dadurch sind wir selbst in der Krise 2008/2009 profitabel gewachsen. In diesem Jahr haben wir erstmalig langfristige Ziele formuliert. Das zeigt, dass die fundamentalen Fakten aus unserer Sicht absolut intakt sind.
FN:
Wie sehen Ihre Planungen für Umsatz, Gewinn und Rentabilität (EBITDA-Marge) für das Gesamtjahr 2013 sowie für 2014 aus? Gibt es darüber hinaus Langfristziele?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
In 2013 und 2014 wollen wir wiederum stärker wachsen als der Markt, der den Erwartungen zufolge etwa um +2 % bis +3 % zulegen sollte. Bis 2020 wollen wir jährlich zwischen +5 % und +7 % wachsen. Das bedeutet einen Mehrumsatz von 1 Mrd. Euro im Vergleich zu 2012. Unser EBITDA wollen wir auf über 500 Mio. Euro steigern - und das mit einer EBITDA-Marge zwischen 19 % und 22 %.
FN:
Herr Dr. Bertram, wir bedanken uns herzlich für das interessante Interview!
Heute freuen wir uns über ein FN-Vorstandsinterview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Symrise AG (WKN SYM999, ISIN DE000SYM9999, Aktien-Kürzel SY1), Herrn Dr. Heinz-Jürgen Bertram, auf FinanzNachrichten.de. Die Symrise AG mit Sitz in Holzminden in Niedersachsen ist ein Anbieter von Duftstoffen, Geschmackstoffen und Wirkstoffen für Kosmetika. Symrise entstand 2003 durch die Fusion der Dragoco Gerberding & Co. AG und der Haarmann & Reimer GmbH. Das Unternehmen ist mittlerweile in mehr als 35 Ländern vertreten und beschäftigte per 31. Dezember 2012 weltweit 5.669 Mitarbeiter, davon 2.351 in Deutschland.
Mit einem Umsatz von 1,74 Mrd. Euro und einem Jahresüberschuss von 157,5 Mio. Euro im Jahr 2012 gehört das Unternehmen zu den weltweit grössten der Branche. Das Unternehmen gliedert sich in zwei Geschäftsbereiche: Flavor & Nutrition und Scent & Care. Flavor & Nutrition entwickelt, produziert und vertreibt Aromen und funktionale Inhaltsstoffe, die in Lebensmitteln, Getränken und Gesundheitsprodukten verwendet werden. Scent & Care entwickelt, produziert und vertreibt Duftkompositionen, kosmetische Inhaltsstoffe, Aromamoleküle und Mint-Aromen. Diese werden bei der Herstellung von Parfums, Körperpflege- und Kosmetikprodukten, Reinigungs- und Waschmitteln, Raumdüften sowie Mundpflegeprodukten eingesetzt.
Die aktuellen Einschätzungen der Analysten für den Wert verteilen sich recht gleichmässig in einem Kurs-Korridor von ca. -30 % bis +30 % um den aktuellen Kurs von ca. 30 Euro und sind damit insgesamt recht wenig aussagekräftig. So gab beispielsweise Cheuvreux Mitte März ein Kursziel von 21 Euro heraus, während die NordLB den fairen Wert per Anfang Mai bei 38 Euro sah.
Die Symrise-Aktie verzeichnete seit dem Tief im Jahr 2009 einen beeindruckenden Kursanstieg um +300 % - von etwas über 7 Euro auf aktuell rund 30 Euro. Die Aktie befindet sich in einem langfristigen, fast bilderbuchmässigen Aufwärtstrend. Wir haben das im MDAX notierte Unternehmen etwas näher angeschaut und dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Heinz-Jürgen Bertram einige Fragen zur Geschäftsentwicklung gestellt.
FinanzNachrichten.de:
Sehr geehrter Herr Dr. Bertram, die Symrise AG, ist einer der weltweit führenden Hersteller für Duft- und Aromastoffe, die zum Beispiel in Parfüms, Kosmetik, Nahrungsmitteln und Getränken verwendet werden. Können Sie uns Ihr Unternehmen und das Geschäftsmodell in wenigen Sätzen näher beschreiben?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Symrise ist die Nummer 4 der weltweiten Anbieter für Duftstoffe und Aromen. Unsere Produkte finden sich in vielen Dingen des alltäglichen Bedarfs – denken Sie an die Zitrusnote eines Parfums oder an den Minzgeschmack in Zahnpaste. Zusätzlich haben wir in die Bereiche Life Essentials und Consumer Health ausgebaut, diese umfassen funktionale Inhaltsstoffe und Anwendungen mit gesundheitlichem Zusatznutzen. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickelt Symrise neue Ideen und marktfähige Produktlösungen. Unser Spektrum reicht von der Forschung und Entwicklung über die Herstellung bis zur Vermarktung. Wirtschaftlicher Erfolg und unternehmerische Verantwortung sind bei uns untrennbar miteinander verbunden. Unsere auf profitables Wachstum ausgerichtete Strategie bezieht deshalb auf allen Wertschöpfungsebenen Aspekte der Nachhaltigkeit ein. 2012 wurden wir zum Beispiel mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
FN:
Wie verteilt sich der Umsatz auf die einzelnen Geschäftssegmente bzw. Märkte?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir verfügen über ein sehr ausbalanciertes Geschäftsmodell mit zwei gleich starken Geschäftsbereichen: Der Duft- und Wirkstoffbereich, Scent & Care genannt, und die Aromensparte, Flavor & Nutrition. Beide stehen für jeweils etwa 50 % des Gesamtumsatzes. In Bezug auf Regionen erzielen wir etwa die Hälfte des Umsatzes in etablierten Märkten, die andere Hälfte in Schwellenländern.
FN:
Symrise expandiert verstärkt in den Schwellenländern. Erwarten Sie hier das grösste Wachstumspotenzial für die Zukunft?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, 2020 etwa 2/3 des weltweiten Umsatzes in den Schwellenländern zu generieren. Der wirtschaftliche Fortschritt und steigende Einkommen treiben dort die Nachfrage besonders rasant. Dies gilt sowohl für Dinge des alltäglichen Bedarfs wie etwa Reinigungsmittel, industriell gefertigte Lebensmittel oder aber Luxusgüter wie Parfum und Kosmetik.
FN:
Wie sieht die Wachstumsstrategie darüber hinaus aus, im Fokus standen zuletzt beispielsweise das Grosskundengeschäft?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Die multinationalen Konzerne standen in den vergangenen Jahren bei uns besonders im Fokus, da wir bei diesen Kunden noch unterrepräsentiert waren. Das Bild hat sich grundlegend geändert: Grosskunden stehen heute für über 30 % des Umsatzes und wir verfügen über ein sehr ausbalanciertes Kundenportfolio. Jeweils 1/3 des Gesamtumsatzes stammen von globalen, regionalen und lokalen Kunden. Alle drei Kundencluster wollen wir weiter ausbauen.
FN:
Wie abhängig ist Symrise von den Entwicklungen an den Rohstoffmärkten? Können Preissteigerungen bei den Rohmaterialien voll an die Kunden weitergereicht werden?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir setzen etwa 10.000 Rohstoffe für unsere Produkte ein. Über drei Viertel sind natürlichen Ursprungs. Da sind Schwankungen ganz normal. Bei dieser enormen Zahl verteuern und verbilligen sich Rohstoffe gleichermassen, daher lassen sich diese Schwankungen auch managen. Ein weiterer Puffer bildet unsere Rückwärtsintegration: Für die vier wichtigsten Rohstoffe - Vanille, Zitrus, Minze und Zwiebel - haben wir feste Kooperationen z.B. Landwirten. Innerhalb der Branche sind wir zum Beispiel das einzige Unternehmen, das über eine eigene Vanillebeschaffung verfügt. Dazu arbeiten wir in Madagaskar mit über 1.000 Vanillebauern zusammen. Wir sichern damit den Zugang zu qualitativ hochwertiger sowie nachhaltig abgebauter Vanille und schützen uns darüber hinaus vor Preisvolatilität.
FN:
Zuletzt haben Sie den US-Dufthersteller Belmay übernommen. Können Sie uns ein paar Worte zur Bedeutung der Übernahme sagen und ob Sie aktiv auf der Suche nach weiteren interessanten Übernahmen sind?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Belmay ist aus zweierlei Hinsicht interessant: Erstens, weil wir unsere Präsenz in Nordamerika ausbauen, und zweitens, weil wir unser Produktportfolio für Raumbeduftung stärken. Dies ist ein stark wachsendes Marktsegment. Generell gilt: Wir halten immer Ausschau nach für uns interessanten Unternehmen, in aller Regel sind das 5 bis 10 Kandidaten. Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche strategische Akquisitionen getätigt und werden das auch zukünftig tun. Unser Ziel ist die stetige Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit. Daher ist jeweils die strategische Logik entscheidend, d.h. der Zukauf muss uns Zugang zu neuen Technologien, Produkten oder Märkten verschaffen.
FN:
Vor Kurzem wurden die Zahlen fürs erste Quartal 2013 gemeldet, die vom Markt mit neuen Höchstkursen gefeiert wurden. Der Umsatz wurde währungsbereinigt um +8 % auf 458 Mio. Euro gesteigert. Gleichzeitig kletterte das EBITDA um +6 % auf 93 Mio. Euro, was einer EBITDA-Marge von etwas über 20 % entspricht. Wie beurteilen Sie den Start ins neue Geschäftsjahr?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir sind sehr gut in 2013 gestartet – das im Übrigen unser Jubiläumsjahr ist. Denn vor genau 10 Jahren wurde Symrise aus den beiden benachbarten Holzmindener Vorgängerunternehmen gegründet. Für den weiteren Verlauf sind wir weiterhin zuversichtlich, auch wenn die Konjunktur sicherlich je nach Region unterschiedlich verläuft. Südeuropa wird durch die Staatsschuldenkrise beeinträchtigt bleiben, insgesamt erwarten wir für unsere Produkte und Absatzmärkte ein positives Konjunkturklima.
FN:
Auch um Symrise gibt es immer wieder Übernahmespekulationen, die auch hin und wieder mal den Börsenkurs treiben. Ist Symrise tatsächlich ein interessanter Übernahmekandidat?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Ich bin davon überzeugt, dass der derzeitige Börsenkurs das Resultat unserer sehr erfolgreich umgesetzten Strategie ist und nicht das Ergebnis von Spekulationen.
FN:
Betrachtet man den Chart der Symrise-Aktie, so befindet sich diese seit dem Jahr 2009 - als Tiefstkurse um 7 Euro verzeichnet wurden - im Aufwärtstrend und notiert aktuell bei ca. 30 Euro noch in Reichweite des vor Kurzem erzielten Allzeithochs von gut 35 Euro. Die Aktionäre dürften also allesamt recht zufrieden sein. Zwar dürfen Sie zur Aktienkursentwicklung wohl sicher keine Einschätzung abgeben, aber welche fundamentalen Faktoren könnten aus Ihrer Sicht zukünftig einen weiteren deutlichen Anstieg des Unternehmenswerts für die Aktionäre ermöglichen?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
Wir verfügen über ein sehr robustes und diversifiziertes Geschäftsmodell. Dazu zählen zwei starke Geschäftsbereiche, eine weltweite Präsenz mit starkem Fokus auf schnell wachsende Schwellenländer und ein breites Produktportfolio. Dadurch sind wir selbst in der Krise 2008/2009 profitabel gewachsen. In diesem Jahr haben wir erstmalig langfristige Ziele formuliert. Das zeigt, dass die fundamentalen Fakten aus unserer Sicht absolut intakt sind.
FN:
Wie sehen Ihre Planungen für Umsatz, Gewinn und Rentabilität (EBITDA-Marge) für das Gesamtjahr 2013 sowie für 2014 aus? Gibt es darüber hinaus Langfristziele?
HEINZ-JÜRGEN BERTRAM:
In 2013 und 2014 wollen wir wiederum stärker wachsen als der Markt, der den Erwartungen zufolge etwa um +2 % bis +3 % zulegen sollte. Bis 2020 wollen wir jährlich zwischen +5 % und +7 % wachsen. Das bedeutet einen Mehrumsatz von 1 Mrd. Euro im Vergleich zu 2012. Unser EBITDA wollen wir auf über 500 Mio. Euro steigern - und das mit einer EBITDA-Marge zwischen 19 % und 22 %.
FN:
Herr Dr. Bertram, wir bedanken uns herzlich für das interessante Interview!
© 2013 FN