Osnabrück (ots) - Ägyptisches Chaos
Ein Jahr nach seinem Amtsantritt hat Mohammed Mursi eine verheerende Bilanz vorzuweisen. Mit dem vollmundigen Versprechen, der Präsident aller Ägypter sein zu wollen, war er nach seinem Wahlsieg angetreten. Doch statt das Land wirtschaftlich auf den Weg zu bringen und gesellschaftlich zu einen, hat der Muslimbruder für Abschwung und Spaltung gesorgt. Nie waren die Gräben zwischen Mursis Anhängern und Gegnern tiefer und unüberwindbarer als zum Jahrestag.
Dem Widerstand auf dem Tahrir-Platz konnte der Präsident bisher in dem Bewusstsein entgegentreten, eine breite Unterstützung von konservativen Ägyptern und vor allem aus der Landbevölkerung hinter sich zu haben. Doch Mursi muss aufpassen: Es wächst der Unmut derjenigen, die den Muslimbrüdern ihre Stimme gaben, weil sie sich nach Stabilität und Wohlstand sehnten. Realität sind aber steigende Lebensmittelpreise, steigende Arbeitslosenzahlen, steigende soziale Spannungen. Von Stabilität und Wohlstand ist Ägypten Lichtjahre entfernt.
Selbst wenn sich die Demonstranten mit ihrem Ruf nach Neuwahlen durchsetzten, verhieße dies nicht automatisch eine Besserung. Denn die zersplitterte Oppositionsbewegung hat es noch immer nicht geschafft, sich zu einer überzeugenden politischen Alternative zu formen. Auch fehlt ihr eine charismatische Leitfigur, die alle Unzufriedenen hinter sich einen könnte. Das ägyptische Chaos wird sich deshalb zuspitzen.
Franziska Kückmann
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Ein Jahr nach seinem Amtsantritt hat Mohammed Mursi eine verheerende Bilanz vorzuweisen. Mit dem vollmundigen Versprechen, der Präsident aller Ägypter sein zu wollen, war er nach seinem Wahlsieg angetreten. Doch statt das Land wirtschaftlich auf den Weg zu bringen und gesellschaftlich zu einen, hat der Muslimbruder für Abschwung und Spaltung gesorgt. Nie waren die Gräben zwischen Mursis Anhängern und Gegnern tiefer und unüberwindbarer als zum Jahrestag.
Dem Widerstand auf dem Tahrir-Platz konnte der Präsident bisher in dem Bewusstsein entgegentreten, eine breite Unterstützung von konservativen Ägyptern und vor allem aus der Landbevölkerung hinter sich zu haben. Doch Mursi muss aufpassen: Es wächst der Unmut derjenigen, die den Muslimbrüdern ihre Stimme gaben, weil sie sich nach Stabilität und Wohlstand sehnten. Realität sind aber steigende Lebensmittelpreise, steigende Arbeitslosenzahlen, steigende soziale Spannungen. Von Stabilität und Wohlstand ist Ägypten Lichtjahre entfernt.
Selbst wenn sich die Demonstranten mit ihrem Ruf nach Neuwahlen durchsetzten, verhieße dies nicht automatisch eine Besserung. Denn die zersplitterte Oppositionsbewegung hat es noch immer nicht geschafft, sich zu einer überzeugenden politischen Alternative zu formen. Auch fehlt ihr eine charismatische Leitfigur, die alle Unzufriedenen hinter sich einen könnte. Das ägyptische Chaos wird sich deshalb zuspitzen.
Franziska Kückmann
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