Karlsruhe (ots) - Hätte, wäre, wenn. Hätte Matthias Platzeck keinen Schlaganfall erlitten, wäre die Frage nach einem potenziellen Nachfolger gar nicht erst gestellt worden. Wenn nun aber der Name von Frank-Walter Steinmeier fällt, ist das nicht verwunderlich. Im Gegenteil. So sehr der Fraktionschef der SPD auch beteuert, er sehe seine Zukunft auch über die nächste Wahl hinaus in der Bundespolitik - es kann der Tag kommen, an dem ihn das Angebot ereilt, nach Potsdam zu wechseln. Sollte der populäre Ministerpräsident Platzeck nicht vollständig genesen und wie seinerzeit als SPD-Chef zum zweiten Mal auf ein wichtiges Amt verzichten müssen, hätte die brandenburgische SPD nur den mäßig bekannten Innenminister Dietmar Woidke als Ersatz anzubieten. Steinmeier dagegen, der seinen Wahlkreis und einen Zweitwohnsitz im Potsdamer Umland hat, ist nicht nur ungleich erfahrener und bekannter. Er weiß auch, wie eine Staatskanzlei tickt, schließlich hat er die von Gerhard Schröder in Hannover jahrelang geleitet. Auch vom Ergebnis der Bundestagswahl wird im Falle eines Falles viel abhängen. Sollte die SPD, zum Beispiel, trotz heftiger Phantomschmerzen noch einmal in einer Großen Koalition landen, stehen Steinmeiers Chancen auf ein Ministeramt nicht schlecht. Dann wird er kaum in die Landesliga wechseln wollen? Sollte die SPD die Wahl erneut verlieren, wäre er seinen Fraktionsvorsitz wohl los. Zwei verpatzte Wahlen hintereinander verzeihen seine Genossen auch ihm nicht. Hätte, wäre, wenn. Hätte Steinmeier die Spekulationen über eine neue Karriere in Potsdam jetzt nicht dementiert, wäre er die Diskussion bis zur Bundestagswahl nicht mehr losgeworden. Wenn er es sich irgendwann doch noch anders überlegt, ist das kein Problem. Für ihn nicht. Und für die SPD auch nicht. Im Gegenteil.
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