(US-Rentenmarkttabelle) Von Florian Faust
Gute Nachrichten vom heimischen Arbeitsmarkt haben an der Wall Street am Freitag für ein Wechselbad der Gefühle gesorgt. Einer ersten Euphorie mit kräftigem Auftrieb für die Aktienkurse folgte wenig später die Ernüchterung mit einem kurzen Abstecher in negatives Terrain. Anschließend setzte sich aber wieder eine positive Sicht der Arbeitsmarktdaten durch.
Der Dow-Jones-Index stieg um 1,0 Prozent auf 15.136 Punkte, nachdem er temporär bis auf 14.971 Zähler gefallen war. Der S&P-500 gewann 1,0 Prozent und der Nasdaq-Composite ebenfalls 1,0 Prozent. Umgesetzt wurden 0,63 (Mittwoch: 0,48 - verkürzter Handel) Milliarden Aktien. Am Vortag ruhte der Handel wegen des Unabhängigkeitstages. Auf die 1.754 (1.181) Kursgewinner an der NYSE kamen 1.332 (1.828) -verlierer, 71 (91) Titel schlossen unverändert.
Im Juni waren außerhalb der Landwirtschaft in den USA mehr Stellen als erwartet entstanden, die Arbeitslosenquote verharrte allerdings auf Vormonatsniveau. Die Daten wurden vor allem deshalb mit Erleichterung aufgenommen, weil sie der US-Notenbank keinen unmittelbaren Anlass geben dürften, von ihrer zuletzt kommunizierten Geldpolitik abzuweichen. Die Arbeitslosenquote betrug unverändert 7,6 Prozent, hier war ein Rückgang auf 7,5 Prozent erwartet worden. Die Arbeitslosenquote gilt als zentrale Größe für die US-Notenbank hinsichtlich ihrer lockeren Geldpolitik. Erst wenn die Quote auf 6,5 Prozent gesunken ist, sollen Zinserhöhungen erwogen werden.
"Es ist immer dasselbe Spiel: Gute Nachrichten werden schlecht geredet. Die fortschreitende Gesundung der Wirtschaft bevollmächtigt die Fed zur Straffung der Geldpolitik. Solange die Sorge vor einem Ende der lockeren Geldpolitik andauert, solange werden positive Konjunkturdaten immer mit der Angst vor einem schnelleren Ausstieg der Fed aus der lockeren Geldpolitik in Verbindung gebracht", erklärte Analyst Mark Newton von Greywolf Execution Partners die Berg- und Talfahrt am Aktienmarkt.
Die Notierungen am US-Rentenmarkt reagierten mit deutlichen Verlusten auf die überraschend guten Arbeitsmarktdaten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 2,72 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. "Die Normalisierung hat begonnen", kommentierte David Steinberg, Managing Partner bei DLS Capital Management, den Einbruch bei den Rentennotierungen.
Auch am Devisenmarkt wurde ein baldiges Ende der Dollarflut gespielt, der Dollar wertete zu allen wichtigen Währungen wie Euro, Pfund Sterling, Schweizer Franken und Yen zum Teil deutlich auf. Händler verwiesen mit Blick auf den Euro darauf, dass EZB-Präsident Mario Draghi erst am Vortag die Beibehaltung der lockeren Geldpolitik in der Eurozone verkündet habe. Der Euro wurde im späten US-Handel mit 1,2830 Dollar nach Wechselkursen knapp unter 1,29 Dollar vor Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten gehandelt.
Der festere Dollar drückte auf die Rohstoffpreise, die in der US-Währung denominiert sind und sich für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuerten. So sank der Goldpreis auf 1.221 Dollar je Feinunze nach einem Vortagesschluss von 1.250 Dollar. Aus der Reihe fiel der Ölpreis, der von den Eskalationen in Ägypten gestützt wurde und auf dem höchsten Stand seit Mai 2012 schloss. Die Armee des nordafrikanischen Landes, die Präsident Mursi gestürzt und die Macht übernommen hat, hat in den ägyptischen Provinzen Suez und Süd-Sinai den Notstand ausgerufen. Der Schiffsverkehr - und damit der Öltransport - über den Suezkanal sei aber nicht behindert, hieß es zunächst. Zugleich wurde aber von Schießereien und landesweiten Unruhen berichtet.
Der Preis für ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent verteuerte sich auf 107,72 Dollar - ein Aufschlag von 2,1 Prozent oder 2,18 Dollar auf den Vortagesschluss. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI zog um 2 Prozent bzw 1,98 Dollar auf 103,22 Dollar an.
Am Aktienmarkt gaben die Aktien von Hausbauern deutlich nach. Mit den steigenden Renditen am US-Rentenmarkt verteuern sich auch die Finanzierungen für Immobilien, weil die Zinsen zulegen. So stürzten Lennar-Titel um 4,0 Prozent auf ein Zehnmonatstief ab, nachdem die Aktie allein in den vergangenen sechs Wochen um 20 Prozent eingebrochen war. Nach einem schwachen Ausblick von Wettbewerber Samsung verbilligten sich Apple-Papiere um 0,8 Prozent.
Am Markt machten Gerüchte die Runde, Unternehmensgründer Michael Dell werde sein Gebot für den gleichnamigen Computerriesen nicht aufstocken. Investoren befürchteten, dass das Gebot nicht zum gewünschten Ziel einer Übernahme führen könnten. Der Kurs rutschte um 2,1 Prozent ab. Gesucht waren Finanzwerte: American Express, J.P. Morgan und Bank of America gewannen zwischen 2,3 und 1,7 Prozent. Der Branchenindex im S&P-500 rückte um 2,2 Prozent vor.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.135,84 0,98 147,29 S&P-500 1.631,89 1,02 16,48 Nasdaq-Comp. 3.479,38 1,04 35,71 Nasdaq-100 2.963,22 0,74 21,81 DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.28 Uhr Do, 18.11 Uhr EUR/USD 1,2830 -0,53% 1,2898 1,2920 EUR/JPY 129,8561 0,42% 129,3180 129,2708 EUR/CHF 1,2363 0,19% 1,2340 1,2365 USD/JPY 101,2105 0,94% 100,2690 100,0530 GBP/USD 1,4901 -0,97% 1,5046 1,5073 Kupon Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 3/8% 2-jähr. 99 30/32 - 2/32 0,399% + 3,6 BP 1/2% 3-jähr. 99 9/32 - 9/32 0,748% + 9,5 BP 1 3/8% 5-jähr. 99 30/32 - 28/32 1,598% +18,7 BP 1 7/8% 7-jähr. 97 29/32 -1-16/32 2,198% +23,6 BP 1 3/4% 10-jähr. 91 20/32 -1-26/32 2,723% +22,2 BP 2 7/8% 30-jähr. 85 12/32 -3-5/32 3,687% +19,0 BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf
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July 05, 2013 16:24 ET (20:24 GMT)
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