In Ägypten deutet sich erneut eine überraschende Wende an: Nun soll laut Medienberichten der Friedensnobelpreisträger Mohammed el-Baradei neuer Regierungschef einer Übergangsregierung werden. Diese soll, wie zuvor schon vom Militär angekündigt, Neuwahlen vorbereiten.
Angeblich wurde el-Baradei bereits am Samstag vereidigt, berichteten der Nachrichtensender Al-Jazeera und andere Medien. Der ägyptische Diplomat genießt im Ausland allerhöchstes Ansehen. Er war von 1997 bis 2009 Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) und erhielt zusammen mit dieser im Jahr 2005 den Friedensnobelpreis. In den 80er Jahren war er als Professor für Internationales Recht an der New York University School of Law tätig. 2010 verlieh ihm der deutsche Bundespräsident Horst Köhler das große "Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland". Der US-Regierung steht er allerdings kritisch gegenüber: Im Dezember 2004 wurde bekannt, dass el-Baradei von den USA systematisch abgehört wurde. Vor dem Hintergrund der Revolution in Ägypten 2011 machte er in einem in der Newsweek erschienenen Artikel US-Außenministerin Hillary Clinton schwere Vorwürfe wegen deren zu zurückhaltenden Kritik am Ablauf der Parlamentswahlen.