Die Grünen sind entschieden dagegen, auf die immer noch zu niedrige Impfquote gegen Masern mit gesetzlichem Zwang zu reagieren. "Wer mit dem Ruf nach Impfpflicht in die Mottenkiste paternalistischer Medizin greift, stärkt nur die Impfgegner", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Birgitt Bender, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.).
Notwendig seien vielmehr Gespräche mit den Eltern, denen der Nutzen einer Masernimpfung erklärt werden müsse und die Risiken nicht verschwiegen werden dürften. Nur dann könnten sie gut informiert eine Entscheidung treffen, sagte die Grünen-Politikerin. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag Elke Ferner zeigte sich kritisch gegenüber einer Impfpflicht, will sie aber nicht in jedem Fall ausschließen. "Ich halte es für problematisch, gleich mit der Keule der Impfpflicht zu drohen", sagte sie der F.A.S. Mit einer breit angelegten Präventionsstrategie käme man weiter, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin.
Sie ergänzte: "Eine Impfpflicht würde ich nur als Ultima ratio nicht ausschließen." Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), hält es auch für besser, die erforderliche Impfquote bei den Masern über Prävention und Aufklärung zu erreichen. Doch sagte er der F.A.S.: "Grundsätzlich halte ich eine Impfpflicht als letztes Mittel für einen gangbaren Weg." Das sehe er genau wie Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP).
Dieser hatte eine Impfpflicht in jüngster Zeit als letzte Möglichkeit ebenfalls ins Gespräch gebracht.