In der neuen Ausgabe des "Spiegel" äußert sich der Berliner Regisseur Frank Castorf über die Arbeitsbedingungen bei den Bayreuther Festspielen. Castorf wird in diesem Jahr, zum 200. Geburtstag von Richard Wagner, dessen vierteiligen Opern-Zyklus "Der Ring des Nibelungen" inszenieren.
Castorf sagte dem "Spiegel", er verstehe "sich als Dienstleister". Er habe "Rheingold", den ersten Teil der Tetralogie, in "neun Tagen" inszenieren müssen, "das ist natürlich Wahnsinn". Arbeiten in Bayreuth sei wie bei der TV-Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Das Verhalten des Leitungsteams der Festspiele, gemeint sind vor allem die Intendantinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier, erinnert den Regisseur an seine Vergangenheit: "Jeder von außen ist der Feind. Das ist pure DDR."
Er habe die Intendantinnen in Bayreuth "nicht allzu oft gesehen". Ihr "Interesse gilt vor allem meiner Pünktlichkeit. Die ist nicht meine Stärke."
Allzu hohe Erwartungen an seine erste Bayreuther Inszenierung dämpft Castorf: "Ich will keinen Jahrhundert-Ring präsentieren. Mir reicht ein Jahres-Ring."