Karlsruhe (ots) - Ein britischer Mythos wackelt. Das Königreich ist kein Opfer der anglophoben, machtgierigen, realitätsfremden EU-Bürokraten, wie das manche Inselbewohner lange geglaubt haben. Eine neue, große Studie im Auftrag der Regierungskoalition von David Cameron kommt zu dem Zwischenergebnis, dass die zahlreichen Vorteile der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens zurzeit die einigen wenigen Nachteile klar aufwiegen. Mit anderen Worten: Die Briten haben gar keinen Grund zu jammern und auf neue Sonderrechte und Zugeständnisse in Brüssel zu pochen. Für die dogmatischen Isolationisten in London ist das ein schwerer Schlag. Sie mögen den Premier weiter der "Schönfärberei" bezichtigen. Allerdings klingt dieser Vorwurf hohl. Es lässt sich nämlich nicht leicht gegen eine gründliche Analyse der Urteile von Hunderten Unternehmen, Steuerexperten, Wissenschaftlern, Bürgerrechtlern, Interessengruppen und Organisationen argumentieren, die das Außenministerium in den vergangenen acht Monaten befragt hat. Doch die pro-europäische Bilanz der britischen Mitgliedschaft stellt auch ein großes Problem für den Tory-Vorsitzenden dar. Cameron graut es vor einem Ausstieg seines Landes aus der EU oder auch nur einer Herabstufung Großbritanniens in die Zweitklassigkeit auf dem Kontinent. Aus innenpolitischen Gründen muss der Premier jedoch für seine Wähler die Rolle des tapferen Davids spielen, der gegen den EU-Goliath antritt. Cameron braucht bis zur Wahl 2015 zumindest eine angedeutete Bereitschaft in Brüssel, einige seiner Forderungen zu erfüllen. Aber was soll er verlangen, wenn es im britischen Verhältnis zu Europa nicht viel zu bemängeln gibt? Zweifellos hatte sich der Hausherr in der Nummer Zehn gewünscht, in der Betrachtung von sechs Einflussbereichen der EU auf der Insel mehr Kritik zu lesen. Er wird jedoch einsehen müssen, dass eine aufge- klärte Europa-Debatte seinem Land nicht schaden kann. Sie fängt gerade erst an.
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Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de
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