Der Sportdirektor des FC Bayern München, Matthias Sammer, will den Solidargedanken in der Bundesliga erst einmal hintenanstellen. Mit Blick auf die Debatte um die zunehmende Dominanz des FC Bayern München im deutschen Fußball sagte Sammer der "Welt am Sonntag": "Wir haben natürlich auch immer das große Ganze im Kopf. Es ist aber Fakt, dass der FC Bayern seit vielen Jahren die Meisterschaft nicht verteidigen konnte, geschweige denn, dass es einem Klub je gelungen ist, den Champions-League-Titel zu verteidigen. Wenn die kommenden drei Jahre unter all den Gesichtspunkten genau so laufen, wie das vergangene, dann fangen wir an, den Solidargedanken zu entwickeln. Im Moment - muss ich ganz klar sagen - habe ich nur einen Blick und das ist der für den FC Bayern München. Wir wollen alles gewinnen, was es zu gewinnen gibt."
Trotz der erfolgreichen vergangenen Saison, die die Bayern mit 25 Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund als Meister beendet hatten, hält Sammer die Diskussion über eine mögliche Langeweile im deutschen Fußball für unangebracht. "Bevor wir also den Gedanken der Langeweile durch die Bayern in den Mittelpunkt stellen, sollten wir erst einmal eine Ära prägen. Nur weil das vergangene Jahr so extrem erfolgreich war, heißt das doch nicht, dass dies immer so sein wird", sagte Sammer. Der 45-Jährige bekräftigte in dem Interview, dass sich die sportliche Führung zum Ende des Monats zusammensetzen und den Kader analysieren werde.
"Gut möglich, dass wir zu dem Entschluss kommen, dass es für den einen oder anderen Spieler - ähnlich wie bei Alaba oder Kroos - Sinn macht, ihn auszuleihen, um den Umweg über Einsätze bei einem anderem Verein zu machen. Die Tür nach oben - das ist die Botschaft - ist für junge Spieler in München offen", sagte Sammer, der in den vergangenen Monaten Kritik hatte einstecken müssen, weil er selbst im Erfolgsfall oft etwas zu bemängeln hatte. "Mein Handeln geschieht nicht aus der Motivation, es anderen Menschen recht zu machen oder zu gefallen. Mir geht es um die Sache, um den FC Bayern und darum, wie wir etwas besser machen können. Und das mache ich so lange, wie ich hier arbeiten darf. Wenn ich etwas anspreche, stelle ich mich nicht in den Mittelpunkt, sondern weise auf den Mittelpunkt hin", entgegnet Sammer den Kritikern.