Der Spitzenkandidat der Linkspartei, Gregor Gysi, hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück schon abgeschrieben. Gysi sagte "Bild am Sonntag": "Steinbrück hat nach meiner Überzeugung so gut wie keine Chance, Merkel abzulösen."
Und weiter: "Steinbrück wird nach der Wahl lieber wieder Vorträge halten. Das kann man in seinem Fall auch verstehen." Zur Begründung sagte Gysi: "Er wirkt arrogant und verkehrt für einen Sozialdemokraten in den falschen Kreisen. Beifall von Bankdirektoren und Managern hilft ihm nicht. Hartz-IV-Empfänger, Arbeiter, Handwerker und Kassiererinnen verstehen ihn nicht. Ich halte die SPD-Kampagne so für verloren. Das bedrückt mich schon deshalb, weil es den Wahlkampf langweiliger macht."
Gysi verwies auf die hohen Zustimmungswerte für die Union: "Es gibt derzeit keine wirkliche Wechselstimmung in der Bevölkerung. Alle meinen, Angela Merkel bleibt Kanzlerin."
Um wieder die Regierung führen zu können bleibe der SPD nach Ansicht des Linken-Fraktionschefs keine andere Wahl, als auf die Linkspartei zuzugehen. "Die SPD muss sich darüber klar werden. Ohne uns wird sie keinen Kanzler stellen." Gysi fügte hinzu: "Die SPD wird nach dem 22. September lernen: Entweder sie bewegt sich auf uns zu oder sie hat keine Chance, jetzt oder in vier Jahren die Bundesregierung zu führen."