Karlsruhe (ots) - Altgediente Diplomaten können sich nicht erinnern, dergleichen schon einmal erlebt zu haben: Die USA haben 21 Botschaften in den islamischen Ländern zwischen Mauretanien und Bangladesch geschlossen, Deutschland, Frankreich und Großbritannien ihre diplomatischen Vertretungen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa, in der die Terrorgefahr offenbar am größten ist. Über die Motive gibt es nur vage Anhaltspunkte. Al Qaida soll eine Anschlagsserie vorbereitet haben, wie sich aus einer Vielzahl überwachter Telefonate und E-Mails offenbar ergeben hat. Es war die Vielzahl der Kontakte innerhalb nur kurzer Zeit, die den amerikanischen Geheimdienst CIA auf den Plan gerufen und überdies zu einer zusätzlichen Sicherheitswarnung von Interpol geführt hat. Es sei ernst, heißt es in Washington allenthalben. Präsident Obama ist auch ein gebranntes Kind, was den Tod des Botschafters in Bengasi vor einem Jahr angeht. Ansonsten darf spekuliert werden. Hängen die verstärkten Aktivitäten der Islamisten mit dem Ende des Fastenmonats Ramadan oder dem Ausbruch Tausender Gefangener aus libyschen und irakischen Haftanstalten zusammen? Will Al Qaida gar blutige Rache für die tödlichen Drohnenangriffe der USA im Jemen nehmen, die ihr das Wirken in ihrem mittlerweile zweitwichtigsten Unterschlupf nach Pakistan erschweren? Oder hat alles vielleicht damit zu tun, dass Islamisten, wie die Muslimbrüder in Ägypten und vergleichbare Organisationen in Tunesien und Libyen, verstärkt auf den Widerstand säkularer Kräfte stoßen? Lange können solch durchaus verständliche Fragen nicht unbeantwortet bleiben, soll der ohnehin durch die grenzenlose Tätigkeit des US-Geheimdienstes NSA ramponierte Ruf der Obama-Administration nicht weiteren Schaden nehmen. Sicher, aus der Sicht der für die Sicherheit Verantwortlichen ist Vorsicht allemal geboten. Lieber eine Warnung zu viel als eine zu wenig, sagt man sich dort. Aber ist der Gedanke, der übrigens aus Washington kommt, tatsächlich so abwegig, dass die Terrorwarnung vielleicht nur vom Wirbel um die NSA-Aktivitäten ablenken soll? Denn klarer als durch erhöhte Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme auf das Personal und die Besucher von Botschaften kann die Notwendigkeit weltweiter Überwachung der elektronischen Kommunikationswege nicht unterstrichen werden. Da mögen die Terrorwarnungen jetzt gerechtfertigt sein oder auch nicht.
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