Der Unterhaltungskonzern Walt Disney hat in seinem dritten Geschäftsquartal vor allem von seinen Themenparks und dem Mediengeschäft rund um ESPN profitiert und damit einen Gewinnrückgang im Studiogeschäft mehr als ausgeglichen. Während die Mediensparte ihren operativen Gewinn dank höherer Erlöse um 8 Prozent steigerte und die Gewinne im Geschäft mit Freizeitparks um 9 Prozent anzogen, brach der Gewinn im Studiogeschäft um 36 Prozent ein. Grund für die schlechten Zahlen waren vor allem höheren Marketingausgaben für den Film "The Lone Ranger", den Disney für insgesamt 250 Millionen US-Dollar produziert hat.
Im Zeitraum von April bis Juni steigerte der US-Konzern seinen Gewinn um 0,9 Prozent auf 1,85 Milliarden Dollar oder 1,01 Dollar pro Aktie und lag damit innerhalb der Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg um 4,4 Prozent auf 11,58 Milliarden Dollar.
Künftig dürfte Disney massiv vom Star-Wars-Franchise profitieren. Der Konzern, der im Oktober die "Krieg der Sterne"-Produktionsfirma Lucasfilm von Regisseur George Lucas für mehr als vier Milliarden Dollar übernommen hatte, will neben den drei geplanten Fortsetzungen der Weltraum-Saga weitere Filme produzieren. Diese Filme sollen auf einzelnen Charakteren aus dem Star-Wars-Universum basieren.
Aus dem Geschäft mit Videospielen will sich Disney hingegen mehr und mehr zurückziehen. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren mehrere Produktionsstudios geschlossen und machte im April auch den einstigen Videospiel-Vorreiter Lucasarts dicht, den er zusammen mit Lucasfilm übernommen hatte. Die Videospiel-Aktivitäten sollen unter dem Dach von "Disney Infinity" gebündelt werden. Mit diesem ehrgeizigen Projekt will Disney eine Reihe von Zeichentrickfiguren und wirklichen Darstellern unter einem einzigen Titel versammeln.
Star-Wars-Spiele wird es indes von Disney nicht geben. Die Titel würden höchstens an andere Konzerne lizenziert, sagte ein Sprecher im April.
Jüngst verschob Disney den Startschuss für die Vermarktung von "Infinity" von Juni auf August. Damit ist es unwahrscheinlicher geworden, dass die Sparte Disney Interactive Media Group noch bis Ende des Geschäftsjahres im September das erste Mal in ihrer Geschichte schwarze Zahlen ausweist. Eigentlich hatte Disney für den Unternehmensteil zu diesem Datum endlich Gewinne angepeilt. Die Kalifornier begründeten die Verschiebung mit besseren Marktchancen, wenn die Videospiele erst kurz vor dem wichtigen Herbstgeschäft in die Läden kommen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/hhb
(END) Dow Jones Newswires
August 06, 2013 17:25 ET (21:25 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.