Hagen (ots) - Wenn der Lagerwahlkampf langsam hinübergleitet in einen Optionenwahlkampf, dann ist der Urnengang nicht mehr fern. 34 Tage vor der Bundestagswahl erreicht die Feinfühligkeit der Deutung von Aussagen der Polit-Heroen neue Spitzenwerte. Selbst SPD-Chef Sigmar Gabriel rückt ab vom Plan der Steuererhöhungen und proklamiert lieber eine konsequentere Verfolgung von Steuersündern. Ist die Absetzbewegung von den Grünen zugleich eine zarte Weichenstellung Richtung große Koalition? Seine Partei trifft sich zudem schon wenige Tage nach der Wahl zu einem kleinen Parteitag. Um dort eine erneute Regierungsbeteiligung unter Führung der CDU anzubahnen?
Viele Fragezeichen, noch keine erschöpfenden Antworten. Natürlich nicht. Sicherlich ist die Steuerproblematik eine der zentralen Fragen vor der Entscheidung am 22. September. Das spürt nicht nur Gabriel. Nachbesserung tat Not. Dass SPD und Grüne ein Mehrheitsvotum erhalten, das geben die Umfragewerte viel zu lange viel zu stabil nicht her. Die Regierungsbildung hängt - das ist die Konstante - entscheidend vom Resultat der FDP ab. Da ist es für die Sozialdemokraten ratsam, Felder der Liberalen nicht mehr ausschließlich konträr zu besetzen. Eine Frage des Steuerns.
Das Sichten und vorentscheidende Bewerten aller Optionen nach dem Wahltag obliegt zuallererst der stärksten Fraktion im Bundestag. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird daher Äußerungen wie die von Sigmar Gabriel zufrieden zur Kenntnis nehmen. Für ihre Union ist eine große Koalition die zweite hochkarätige Variante für eine dritte Amtszeit Merkels. Denn das Risiko einer solchen Elefanten-Hochzeit ist für den Juniorpartner stets größer. Steuer-Neubewertungen hin oder her.
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