Bremen (ots) - Die Idee, eine Küstenautobahn zu bauen, ist ungefähr 45 Jahre alt - aber noch immer nicht ganz ausgereift. Was den niedersächsischen, rund 114 Kilometer langen Streckenanteil betrifft, so haben Kommunen, Land und die Wirtschaft in der Vergangenheit Geld zusammengelegt, um das Raumordnungsverfahren anzuschieben. Ein Zukunftsversprechen ist das nicht. Auch dass die A 20 schon öfter Wahlkampfthema war, sagt viel - und besagt nichts. Enak Ferlemann aus Cuxhaven, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, erinnert sich gut - schließlich sei die zukünftige A 20 sein "Lieblingsprojekt". Doch: Dessen Herzstück, der Elbtunnel, der die Verbindung nach Schleswig-Holstein herstellen soll, existiert gerade mal auf dem Reißbrett. Niemand scheint bislang genau zu wissen, wie das rund 900 Millionen Euro teure Bauwerk bezahlt werden soll. Wie es gehen könnte, ist klar. Diverse Modelle sogenannter öffentlich-privater Partnerschaften zur Finanzierung sind im Gespräch. Das Bundesministerium bevorzugt die Variante, bei der sich ein Investor die Kosten komplett durch eine Maut wieder hereinholt. Die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein aber wollen möglichst keine Privatunternehmen beteiligen. So rechnen die Beteiligten mit unterschiedlichen Größen - und werden kaum auf ein Ergebnis kommen, das alle richtig finden. Schon gar nicht jene, die als Unbekannte in der Kalkulation vorkommen: Anwohner und Initiativen, die die Küstenautobahn entschieden ablehnen. Jetzt, kurz vor der Bundestagswahl und nachdem in Schleswig-Holstein Fakten geschaffen und in Niedersachsen die Planungen angelaufen sind, wäre es fatal, den Eindruck zu erwecken, alles könne doch am Geld scheitern. Die Auseinandersetzung über das Finanzierungsmodell wird nach der Wahl geführt. Bleibt zu hoffen, dass die Debatte nicht davon ablenkt, Sinn, Zweck und Grad der Notwendigkeit neu abzuklopfen. Nach Jahrzehnten der Diskussion ist das Vorhaben eben nicht mehr das Alte. Ebenso wenig, wie es vor 45 Jahren einen Jade-Weser-Port gab, war damals abzusehen, dass die Trasse den Ort Hipstedt teilen würde. Was lange währt, kann man sich manchmal sparen.
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